Verordnung des Bundesministers für Unterricht, Kunst und Sport vom 3. Juli 1986, mit der die Lehrpläne der allgemeinbildenden höheren Schulen geändert werden; Bekanntmachung der Lehrpläne für den Religionsunterricht an diesen Schulen

Artikel I Auf Grund des Schulorganisationsgesetzes,

BGBl. Nr. 242/1962, zuletzt geändert durch BGBl.

Nr. 271/1985, insbesondere dessen §§ 6 und 39,

des § 29 des Minderheiten-Schulgesetzes für Kärnten,

BGBl. Nr. 101/1959, sowie hinsichtlich der Einstufungen in die Lehrverpflichtungsgruppen im Einvernehmen mit dem Bundeskanzler und dem Bundesminister für Finanzen auf Grund des § 7

Abs. 1 des Bundesgesetzes über das Ausmaß der Lehrverpflichtung der Bundeslehrer, BGBl.

Nr. 244/1965, zuletzt geändert durch das Bundesgesetz BGBl. Nr. 389/1986, wird verordnet:

Die Verordnung des Bundesministers für Unterricht und Kunst, BGBl. Nr. 88/1985, über die Lehrpläne der allgemeinbildenden höheren Schulen wird wie folgt geändert:

  1. § 2 lautet:

    „§ 2. Die im § 1 genannten Lehrpläne enthalten die Allgemeinen Bestimmungen, das Allgemeine Bildungsziel und die Allgemeinen didaktischen Grundsätze für die gesamte Unter- und Oberstufe,

    die Stundentafeln sowie die Bildungs- und Lehraufgabe,

    den Lehrstoff und die Didaktischen Grundsätze der einzelnen Unterrichtsgegenstände für die gesamte Unterstufe; sofern Freigegenstände und unverbindliche Übungen sich im Lehrstoff nicht auf bestimmte Klassen beziehen, gelten die Lehrplanbestimmungen für diese Unterrichtsgegenstände entsprechend der Stundentafel für den Bereich der Unter- und Oberstufe."

  2. In Anlage A (Lehrplan der allgemeinbildenden höheren Schulen), vierter Teil (Stundentafeln), lautet der die unverbindlichen Übungen betreffende Teil der Stundentafeln der Unterstufe des Gymnasiums,

    der Unterstufe des Realgymnasiums und der Unterstufe des Wirtschaftskundlichen Realgymnasiums für Mädchen:

  3. In Anlage A, sechster Teil (Lehrpläne der einzelnen Unterrichtsgegenstände), wird beim Pflichtgegenstand

    „Deutsch" dem Unterabschnitt „Lehrstoff"

    angefügt:

    „3. Klasse (4 Wochenstunden) :

    Sprechen

    1. Erweiterung der sprachlichen Fähigkeiten durch Sprachhandeln in modellhaft ausgewählten und in realen Situationen:

      Durch Sprechen gemeinsames Lernen und Handeln ermöglichen

      Überblick über Problembereiche von allgemeiner Bedeutung gewinnen und in Gesprächen behandeln

      (zB Wohnen, Spiel und Sport, Berufs- und Arbeitswelt,

      Güterverteilung in der Welt, Krieg und Frieden);

      Wünsche und Bedürfnisse thematisieren,

      Konflikte erkennen und Lösungswege suchen.

      Handlungs- bzw. Lernziele (zB für Projektarbeit)

      suchen und auswählen; Zusammenarbeit planen und steuern (zB Vereinbarungen treffen und sie geänderten Bedingungen anpassen, auf fördernde bzw. hemmende Umstände und Verhaltensweisen reagieren).

      Informieren, erzählen und unterhalten Informationen beschaffen (zB durch Befragen sachkundiger Personen, durch gezieltes Beobachten,

      aus Büchern und Zeitschriften) (siehe Schreiben).

      Informationen aufbereiten und weitergeben

      (Informationsmaterial gliedern, Schwerpunkte setzen,

      Anschauungsmaterial einsetzen).

      Schüler, die sich auf ein bestimmtes Thema vorbereitet haben, interviewen (dazu Fragen ausarbeiten).

      Ãœber Ergebnisse von Gruppenarbeiten berichten.

      Von Erlebnissen, Erfahrungen und Problemen erzählen; Geschichten erfinden; Unterschiede beim Erzählen beachten; die Sprechweise spielerisch verändern

      (zB Sprechtempo, Lautstärke, Gestik).

      Appellieren Verschiedene appellative Sprachhandlungen erproben und ihre Wirkung besprechen (zB zum Handeln auffordern, für etwas werben); sich/

      jemanden/etwas entschuldigen bzw. rechtfertigen,

      Rechtfertigung verlangen (verschiedene Formen erproben, vergleichen und beurteilen).

      b) Gesprächs-, Sozial- und Sprachverhalten:

      Gesprächs- und Redeverhalten weiterentwickeln und auf Grund von Beobachtungen (zB auch durch eine Außengruppe) beurteilen; nonverbales Verhalten besprechen; aktives Zuhören üben; den Gebrauch der Standardsprache festigen.

      Verständlichkeit verbessern durch:

      Übungen zur deutlichen Artikulation Variieren des Sprechtempos und der Stimmführung Erweiterung des Stimmvolumens und der Resonanz in Verbindung mit Atemübungen.

      c) Rede- und Gesprächsformen:

      Berichterstattung; Interview; Kurzreferat; Diskussion;

      Rollenspiel.

      Schreiben

    2. Verfassen von Texten:

      Erzählen/Spielen mit Sprache Schreiben über sich Von Erlebnissen, Erfahrungen und Problemen erzählen; besondere Möglichkeiten des Aufbaus verwenden (zB direkter Einstieg ins Thema).

      Erzählen nach Vorgaben ZB Erzählkerne ausbauen.

      Ein Thema in verschiedenen Erzählmustern darstellen.

      Bilder/Fotos als Themen benützen.

      Die Erzählperspektiven wechseln.

      Geschichten erfinden Geschichten zB phantastischer oder utopischer Natur schreiben.

      Mit Sprache spielen/Freies Schreiben ZB Parodieren.

      Sketches entwerfen.

      Reime verfassen.

      Mit Sprache experimentieren (Textcollagen,

      -montagen und ähnliches).

      Schreiben nach Impulsen (Musik, Bilder usw.).

      Informieren/Erklären/Argumentieren Informationen speichern und Inhalte wiedergeben

      (siehe Sprechen)

      ZB einem Text Informationen nach bestimmten Gesichtspunkten entnehmen; Sachtexte kürzen.

      Anhand von Notizen Verlaufs- und Ergebnisprotokolle anlegen (ua. im projektorientierten Unterricht).

      Den Inhalt dichterischer Texte zusammenfassen und den persönlichen Eindruck darlegen.

      Praktische Mitteilungen aus dem Schüleralltag adressatengerecht formulieren (ua. Krankmeldung,

      Verleihordnung in der Schülerbücherei).

      Sachverhalte für sich und andere verständlich erklären ZB über Ereignisse berichten.

      Spielregeln, Gebrauchsanweisungen, Verlustanzeigen formulieren, auch mit graphischen Hilfen.

      Einfache Begriffe erläutern.

      Leitfragen zu Texten schriftlich beantworten

      (siehe Lesen und Textbetrachtung).

      Begründen und Bewerten ZB Begründungen formulieren und zu widersprüchlichen Meinungen Stellung nehmen.

      Verantwortlich Stellung beziehen.

      Appellieren Zu Handlungen auffordern ZB Flugblätter, Aufrufe, Plakate entwerfen;

      Ansuchen, Vorschläge schreiben (ua. für ein persönliches Anliegen).

      Anfragen, Anträge, Beschwerden formulieren.

      Partnerschaftliche Beziehungen herstellen und fördern ZB Einladungen schreiben (in Brief- und Plakatform und ähnliches).

      Sich bedanken, entschuldigen.

      Eine Bitte, einen Wunsch äußern.

      Ermuntern, trösten, Hilfe anbieten und ähnliches.

      b) Ãœbungen zur Textgestaltung:

      Einüben des schriftlichen Sprachgebrauchs im Sinne von Wortbedeutung, Satzbau, Gliederung und Verständlichkeit ZB die Bedeutung von Fachwörtern sichern und im Textzusammenhang gezielt verwenden.

      Wortfolge im Satz, Satzfolge und Verschachtelung erproben.

      Adressatengerechter Einsatz formelhafter Wendungen,

      besonders in appellativen Texten (Anrede-

      und Grußformeln und ähnliches).

      Verschiedene Textanfänge erproben und vergleichen.

      Den Text durch Absätze übersichtlicher gliedern.

      Sätze und Absätze sinnvoll verknüpfen.

      c) Rechtschreiben:

      Festigung des Rechtschreibbewußtseins Nach der Schreibweise eines Wortes gezielt fragen.

      Die Schreibweise eines Wortes kontrollieren (zB durch Nachschlagen).

      Einsichten in Regelhaftigkeiten der Rechtschreibung vertiefen.

      Orthographische Sicherung des Wortschatzes Verschiedene Lernhilfen kombiniert verwenden

      (optische, akustische, schreib- und sprechmotorische).

      Großschreibung Nominal gebrauchte Wörter, Fürwörter der höflichen Anrede.

      Schärfung/Dehnung s-Schreibung, das — daß.

      Unterschiedliche Schreibung langgesprochener Vokale.

      Harte und weiche Verschlußlaute: b — p, d — t,

      g — k im Auslaut.

      Gleich oder ähnlich klingende Laute e — ä, ei — ai, eu — äu, x — chs — ks — cks —

      gs.

      Schreibung häufiger Fremdwörter Abteilen von Wörtern Zeichensetzung (siehe Sprachbetrachtung und Sprachübung)

      Der Beistrich zwischen Teilsätzen (Hauptsatz —

      Hauptsatz, Hauptsatz — Gliedsatz).

      In verschiedenen Wörterbüchern nachschlagen.

      Individuelle Rechtschreibschwächen beheben Selbständige Fehlerkontrolle (zB Rechtschreibkartei,

      Partner- und Zweistufendiktat).

      Lesen und Textbetrachtung

    3. Lesetechniken:

      Anwenden der erworbenen Lesetechniken zur raschen Sinnerfassung und Sinnvermittlung Stilles sinnerfassendes Lesen Zusammenhänge in Texten erfassen (Inhalt, Aufbau,

      Form).

      Sinnvermittelndes Vorlesen Vorlesen dichterischer- und nichtdichterischer Texte.

      Vortragen dichterischer Texte.

      Vorbereitetes Vortragen auch von auswendiggelernten Texten, zB von Szenen und Gedichten.

      b) Texte und Textverständnis:

      Dichterische Texte erleben, erschließen und gelegentlich vortragen, besonders Texte österreichischer Autoren; (eventuell auch Mundarttexte).

      Epische Texte, zB Erzählungen (auch Ausschnitte aus umfangreichen Werken), Kurzgeschichten,

      Kalendergeschichten, Kriminal- und Detektivgeschichten.

      Lyrische Texte, zB Stimmungsgedichte, engagierte,

      experimentelle Lyrik, Erzählgedichte, Balladen,

      Lieder und Songs, auf Inhalt und Wirkung untersuchen

      (fächerübergreifender Unterricht).

      Dramatische Texte, zB kurze Bühnenstücke (auch auszugsweise), Einzelszenen, Sketches (auch spielen).

      Jugendliteratur Bücher vorstellen (mit Leseproben) und zur eigenen Lektüre anregen.

      Themen mit Hilfe von Leitfragen erarbeiten.

      Über Jugendbücher sprechen.

      Texte erlebnishafter und sachbezogener Art lesen,

      gelegentlich vergleichen sowie ihre Absicht und Wirkung untersuchen. (Mögliche Themen: Arbeitswelt und Beruf, Sport, Umwelt, Natur, Technik,

      Friede, Gewalt.)

      Sachtexte und Sachbücher Selbständig Informationen entnehmen (zB aus Lehrbüchern, Sachbüchern und Nachschlagewerken),

      auch fächerübergreifend Zusammenhänge herstellen, zB bei der Ausarbeitung von Projekten

      (siehe Sprechen, Schreiben).

      c) Medienerziehung:

      Fernsehen und Hörfunk Aus dem Programmangebot kritisch auswählen lernen. Fernseh- und Hörfunksendungen (insbesondere Jugendprogramm) besprechen. Gestaltungsmittel von Fernsehen und Hörfunk erkennen lernen.

      Film Gemeinsam gesehene Filme besprechen.

      Zugang zu Büchern Büchereien benützen, Entscheidungshilfen zum Erwerb von Büchern gewinnen (zB durch Klappentexte,

      Verlagsverzeichnisse, Buchbesprechungen).

      Aufmachung eines Buches besprechen.

      Jugendzeitschriften Arten...

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