Entscheidungs 11Os73/13i. OGH, 17-09-2013

ECLIECLI:AT:OGH0002:2013:0110OS00073.13I.0917.000
Judgement Number11Os73/13i
Date17 Septiembre 2013
Record NumberJJT_20130917_OGH0002_0110OS00073_13I0000_000
CourtOberster Gerichtshof (Österreich)
Kopf

Der Oberste Gerichtshof hat am 17. September 2013 durch den Senatspräsidenten des Obersten Gerichtshofs Dr. Zehetner als Vorsitzenden sowie die Hofräte des Obersten Gerichtshofs Dr. Schwab, Mag. Lendl, Mag. Michel und Dr. Oshidari als weitere Richter, in Gegenwart der Richteramtsanwärterin MMag. Vasak als Schriftführerin, in der Rechtshilfesache wegen Vernehmung von Mag. (FH) Daniela G***** als Beschuldigte für die Staatsanwaltschaft des Kantons St. Gallen (CH), AZ 2 HSt 27/12k der Staatsanwaltschaft Feldkirch, über den Erneuerungsantrag gemäß § 363a StPO der Beschuldigten Mag. (FH) Daniela G***** und Gerhard G***** nach Anhörung der Generalprokuratur in nichtöffentlicher Sitzung den

Beschluss

gefasst:

Spruch

Dem Erneuerungsantrag wird Folge gegeben.

Die Beschlüsse des Landesgerichts Feldkirch vom 31. Dezember 2012, AZ 27 HR 288/12p (ON 14 der Ermittlungsakten), und des Oberlandesgerichts Innsbruck als Beschwerdegericht vom 15. März 2013, AZ 11 Bs 39/13t (ON 20 der Ermittlungsakten), werden insoweit aufgehoben, als sie nicht das Rechtshilfeersuchen im Zusammenhang mit dem Verdacht von Straftaten zum Nachteil der Eidgenössischen Steuerverwaltung betreffen.

Im Umfang der Aufhebung wird die Gewährung von Rechtshilfe abgelehnt.

Die Akten werden der Staatsanwaltschaft Feldkirch zur Erledigung des übrigen Rechtshilfeersuchens übermittelt.

Text

Gründe:

Über Rechtshilfeersuchen der Staatsanwaltschaft des Kantons St. Gallen vom 25. Juni 2012, AZ ST.2010.33816, ordnete die Staatsanwaltschaft Feldkirch am 30. Juli 2012 zu 2 HSt 27/12k die - insbesondere anhand des sämtliche Vorwürfe betreffenden Fragenkatalogs vorzunehmende - Vernehmung der Beschuldigten Mag. (FH) Daniela G***** durch das Landeskriminalamt des Landespolizeikommandos Vorarlberg an (ON 2 und 3 der Ermittlungsakten).

Nach dem Inhalt des Rechtshilfeersuchens behängt bei der genannten schweizer Staatsanwaltschaft eine Strafuntersuchung gegen Gerhard G*****, Mag. (FH) Daniela G***** und Ewald S*****, die im Verdacht (I.) des gewerbsmäßigen Betrugs nach Art 146 Abs 2 des schweizer Strafgesetzbuches (chStGB) stünden. Zudem (II.) habe das Staatssekretariat für Wirtschaft SECO am 18. Mai 2011 eine Klage wegen Verletzung des Bundesgesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb eingereicht und einen Strafantrag wegen Täuschung über den Kaufpreis, Täuschung über die Waren, Täuschung über das Widerrufsrecht, Täuschung über die Hotline und wegen aggressiver Verkaufsmethoden nach Art 23 Abs 1 iVm Art 3 des schweizer Bundesgesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb (chUWG) gestellt. Gerhard G***** und Mag. (FH) Daniela G***** stünden zudem (III.) im Verdacht der Urkundenfälschung und des Betrugs zum Nachteil der Eidgenössischen Steuerverwaltung nach Art 146 und 251 chStGB.

Die Eheleute G***** würden (I. und II.) über die im August 2010 im Handelsregister eingetragene D***** GmbH (idF D*****) sowie die T***** AG (idF T*****) und die F***** AG mit Sitz in F***** und andere unter dem gleichen Firmendach befindliche Gesellschaften Waren via Internet und Television zum Verkauf anbieten.

Die D***** sei ein zum Schein, nämlich insbesondere zur Erschwerung der Geltendmachung von Ansprüchen der Besteller, etabliertes Franchiseunternehmen der T*****.

Ua durch die Behauptung einer jeweils von den Kunden zu vertretenden Wertminderung der zurückgesandten Waren seien „über 90“ (namentlich nicht angeführte) Kunden teilweise um ihre Ansprüche auf Rückzahlung des Kaufpreises geprellt worden. Zudem sei ein durch Mehrwertnummern gebührenpflichtiger Kundendienst (Hotline) betrieben worden, den die Kunden auch dafür in Anspruch genommen hätten, um die jeweilige RMA-Nummer (Return Merchandise Authorization) zu erhalten, mit deren Hilfe die Retournierung der Waren angeblich rasch und reibungslos vonstatten ginge. Tatsächlich habe es sich bei dieser im Grunde nutzlosen Nummer um die von hinten gelesene Auftragsnummer gehandelt. Die für die Kunden kostspieligen Telefonate seien daher überflüssig gewesen.

Gerhard G***** und Mag. (FH) Daniela G***** stünden zudem (III.) im Verdacht, sich dadurch der Urkundenfälschung und des Betrugs schuldig gemacht zu haben, dass sie im Namen der D***** in H***** vom 3. Quartal 2010 bis zum 1. Quartal 2011 der Eidgenössischen Steuerverwaltung Warenexporte gemeldet und dadurch eine Mehrwertsteuerrückvergütung von insgesamt 835.374,17 CHF erlangt hätten, obwohl die betreffenden Waren nicht von der Schweiz...

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