Entscheidungs 12Os88/18k (12Os89/18g, 12Os90/18d, 12Os122/18k, 12Os123/18g). OGH, 06-12-2018

ECLIECLI:AT:OGH0002:2018:0120OS00088.18K.1206.000
Record NumberJJT_20181206_OGH0002_0120OS00088_18K0000_000
Date06 Diciembre 2018
Judgement Number12Os88/18k (12Os89/18g, 12Os90/18d, 12Os122/18k, 12Os123/18g)
CourtOberster Gerichtshof (Österreich)
Kopf

Der Oberste Gerichtshof hat am 6. Dezember 2018 durch den Senatspräsidenten des Obersten Gerichtshofs Hon.-Prof. Dr. Schroll als Vorsitzenden sowie durch die Hofräte und die Hofrätinnen des Obersten Gerichtshofs Dr. T. Solé, Dr. Oshidari, Dr. Michel-Kwapinski und Dr. Brenner in Gegenwart des Richteramtsanwärters Mag. Sischka als Schriftführer in der Rechtshilfesache gegen František S***** und andere, AZ 6 HSt 2/16y der Zentralen Staatsanwaltschaft zur Verfolgung von Wirtschaftsstrafsachen und Korruption (WKStA), über die von der Generalprokuratur gegen den Beschluss des Landesgerichts für Strafsachen Wien vom 8. Juni 2016, GZ 332 HR 156/16b-23, und den Beschluss des Oberlandesgerichts Wien als Beschwerdegericht vom 21. November 2016, AZ 20 Bs 225/16h, 240/16i (ON 42), erhobene Nichtigkeitsbeschwerde zur Wahrung des Gesetzes sowie über den Antrag der A***** Ltd auf Erneuerung des Verfahrens nach § 363a StPO nach öffentlicher Verhandlung in Anwesenheit der Vertreterin der Generalprokuratur, Generalanwältin Mag. Wachberger, sowie der Vertreter der genannten Gesellschaft Mag. Benedikt und Mag. Peuschl, zu Recht erkannt:

Spruch

Im Verfahren AZ 6 HSt 2/16y der Zentralen Staatsanwaltschaft zur Verfolgung von Wirtschaftsstrafsachen und Korruption verletzen die Beschlüsse

1./ des Landesgerichts für Strafsachen Wien vom 8. Juni 2016, GZ 332 HR 156/16b-23, und

2./ des Oberlandesgerichts Wien als Beschwerdegericht vom 21. November 2016, AZ 20 Bs 225/16h, 240/16i,

§ 115 Abs 1 Z 3 StPO iVm § 109 Z 1 lit b, Z 2 lit a StPO und Art XI Abs 2 zweiter Satz des Vertrags zwischen der Republik Österreich und der Tschechischen Republik über die Ergänzung des Europäischen Übereinkommens über die Rechtshilfe in Strafsachen vom 20. April 1959 und die Erleichterung seiner Anwendung (BGBl 1995/744).

Diese Beschlüsse werden aufgehoben und dem Landesgericht für Strafsachen Wien sind die neuerliche Entscheidung über den Antrag der Zentralen Staatsanwaltschaft zur Verfolgung von Wirtschaftsstrafsachen und Korruption vom 3. Juni 2016 auf Beschlagnahme des Bankguthabens aufgetragen.

Mit ihrem

Antrag auf Erneuerung wird die A***** Ltd auf diese Entscheidung

verwiesen.

Text

Gründe:

In ihrem gegen František S***** ua wegen Verkürzung von Steuern, Gebühren und ähnlicher obligatorischer Zahlungen nach § 240 Abs 1, Abs 2 lit a, Abs 3 des Strafgesetzbuchs der Tschechischen Republik und anderer strafbarer Handlungen geführten Strafverfahren ersuchte die Städtische Staatsanwaltschaft in Prag zunächst mit via Eurojust übermitteltem Schreiben vom 19. Mai 2016 „um die vorläufige Sicherstellung der Geldsumme in der Höhe von 647,827.117 CZK (ca 25 Mio Euro) auf dem Konto ***** bei der L***** AG“ (ON 5).

Am selben Tag ordnete die Staatsanwaltschaft Wien im Journaldienst, der auch die Kompetenz der WKStA umfasst, gemäß den §§ 109 Z 1 lit b, 110 Abs 1 Z 3 StPO die Sicherstellung des auf dem genannten Konto bei der L***** AG erliegenden Kontoguthabens bis zur Höhe von 647.827.117 CZK (entsprach damals 23.974.959,74 Euro) durch vorläufiges Verbot der Herausgabe an Dritte, der Veräußerung oder Verpfändung an (ON 6).

In dem am 2. Juni 2016 bei der WKStA
– zunächst via E-Mail von Eurojust – eingelangten Ersuchen vom 30. Mai 2016 (ON 11 S 45 ff, ON 16 S 129 ff) stellte die Städtische Staatsanwaltschaft in Prag den Tatverdacht ausführlich dar und ersuchte neuerlich um die Sicherstellung des auf dem Konto ***** bei der L***** AG erliegenden Guthabens bis zur Höhe von 647.827.117 CZK (ON 11 S 49).

Unter Punkt II./ (ON 11 S 50 ff, ON 16 S 138 ff) enthält das Rechtshilfeersuchen eine Erklärung, wonach die Staatsanwaltschaft in der Tschechischen Republik berechtigt ist, gemäß den – im Volltext angeschlossenen – §§ 79a, 79f der tschechischen Strafprozessordnung einen Ersatzwert, insbesondere auch ein Kontoguthaben sicherzustellen und dass im vorliegenden Fall „sämtliche...

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