Entscheidungs 13Os105/15p (13Os106/15k). OGH, 06-09-2016

ECLIECLI:AT:OGH0002:2016:0130OS00105.15P.0906.000
Record NumberJJT_20160906_OGH0002_0130OS00105_15P0000_000
Judgement Number13Os105/15p (13Os106/15k)
Date06 Septiembre 2016
CourtOberster Gerichtshof (Österreich)
Kopf

Der Oberste Gerichtshof hat am 6. September 2016 durch den Senatspräsidenten des Obersten Gerichtshofs Hon.-Prof. Dr. Kirchbacher als Vorsitzenden sowie die Hofräte und die Hofrätinnen des Obersten Gerichtshofs Dr. Lässig, Mag. Michel, Dr. Oberressl und Dr. Brenner in Gegenwart des Richteramtsanwärters Mag. Jülg als Schriftführer in der Strafsache gegen Michael W***** und andere Angeklagte wegen des Verbrechens der Untreue nach § 153 Abs 1, Abs 2 zweiter Fall StGB und weiterer strafbarer Handlungen über die Nichtigkeitsbeschwerden und die Berufungen der Angeklagten DI Johannes M*****, DI Kurt Me*****, DI Roger C*****, Dr. Klaus A***** und Dr. Friedrich F***** sowie der Staatsanwaltschaft und die Berufung der Angeklagten DDr. Raluca T***** gegen das Urteil des Landesgerichts für Strafsachen Wien als Schöffengericht vom 3. Oktober 2014, GZ 123 Hv 9/13i-823, sowie die Beschwerde des Angeklagten DI Roger C***** gegen den Beschluss des Landesgerichts für Strafsachen Wien vom 22. Juni 2015, GZ 123 Hv 9/13i-904, nach Anhörung der Generalprokuratur in nichtöffentlicher Sitzung zu Recht erkannt:

Spruch

Aus Anlass der Nichtigkeitsbeschwerden wird das angefochtene Urteil, das im Übrigen unberührt bleibt, im Schuldspruch I 1 a iii, soweit dieser Michael W***** betrifft, und im Schuldspruch I 1 d sowie in der hinsichtlich Michael W***** und DI Johannes M***** zu deren Schuldsprüchen nach §§ 12 dritter Fall, 153 Abs 1, Abs 2 zweiter Fall StGB idF vor BGBl I 2015/112 gebildeten Subsumtionseinheit, ferner in den Schuldsprüchen II, III und IV, demzufolge auch in den die Angeklagten Michael W*****, DI Johannes M*****, DI Kurt Me*****, DI Roger C*****, DDr. Raluca T*****, Dr. Klaus A***** und Dr. Friedrich F***** betreffenden Strafaussprüchen nach dem StGB (einschließlich der Vorhaftanrechnung) sowie im Verfallsausspruch aufgehoben und die Sache in diesem Umfang zu neuer Verhandlung und Entscheidung an das Landesgericht für Strafsachen Wien verwiesen.

Mit den darauf bezogenen Teilen ihrer Nichtigkeitsbeschwerden werden die Angeklagten DI Johannes M*****, DI Kurt Me*****, DI Roger C*****, Dr. Klaus A***** und Dr. Friedrich F***** auf diese Entscheidung verwiesen.

Die Nichtigkeitsbeschwerden im Übrigen sowie die Berufung des Angeklagten Dr. Klaus A***** werden zurückgewiesen.

Die Angeklagten DI Johannes M***** (soweit sich seine Berufung gegen den Strafausspruch nach dem StGB wendet), DI Kurt Me*****, DI Roger C*****, DDr. Raluca T***** und Dr. Friedrich F***** sowie die Staatsanwaltschaft werden mit ihren Berufungen auf die Aufhebung verwiesen.

Der Beschwerde des Angeklagten DI Roger C***** wird nicht Folge gegeben.

Der Antrag des Angeklagten DI Johannes M***** auf außerordentliche Wiederaufnahme wird abgewiesen.

Zur Entscheidung über die Berufung des Angeklagten DI Johannes M***** gegen den Strafausspruch nach dem FinStrG werden die Akten vorerst dem Oberlandesgericht Wien zugeleitet.

Den Angeklagten DI Johannes M*****, DI Kurt Me*****, DI Roger C***** und Dr. Klaus A***** fallen auch die Kosten des Rechtsmittelverfahrens zur Last.

Text

Gründe:

Mit dem angefochtenen, auch unbekämpft gebliebene Schuldsprüche der Angeklagten Michael W***** und DDr. Raluca T***** sowie in Rechtskraft erwachsene Freisprüche aller Angeklagten enthaltenden Urteil wurden folgende Angeklagte nachstehender strafbarer Handlungen schuldig erkannt:

(I) Michael W***** (zu I 1 a i bis iii, b und d), DI Johannes M***** (zu I 1 a i bis iii, b, c und d), DI Kurt Me***** (zu I 1 a i bis iii und 2), DI Roger C***** (zu I [richtig:] 4 a, b und c) und DDr. Raluca T***** (zu I [richtig:] 3 a, b und c) jeweils des Verbrechens der Untreue nach §§ 12 dritter Fall, 153 Abs 1, Abs 2 zweiter Fall StGB idF vor BGBl I 2015/112;

(II und III A) W***** (zu II A 1 c, 2 c und 3 c), DI M***** (zu II A 1 c, 2 c und 3 c), DI Me***** (zu II A 1 c und 3 c), DI C***** (zu II A 1 b, 2 b und 3 b), DDr. T***** (zu II A 1 a, 2 a und 3 a), Dr. Klaus A***** (zu III A 1) und Dr. Friedrich F***** (zu III A 1) jeweils mehrerer Vergehen der Bestechung nach § 307 Abs 1 Z 6 StGB idF BGBl I 1998/153,

W***** (zu II BA 2 b und BB 1 c), DI M***** (zu II BA 2 b und [richtig:] II BB 1 c), DI Me***** (zu II BA 1 b und [richtig:] II BB 2 c), DI C***** (zu II BA 1 a, BB 1 b und 2 b), DDr. T***** (zu II BA 1 a, 2 a, BB 1 a und 2 a), Dr. A***** (zu III A 2) und Dr. F***** (zu III A 2) jeweils mehrerer Vergehen der Bestechung nach § 307 Abs 1 Z 1 StGB idF BGBl I 2007/109 sowie

W***** (zu II CA 1 a, 2 a und CB b), DI M***** (zu II CA 1 a, 2 a und CB b), DI Me***** (zu II CA 1 a), DDr. T***** (zu II CA 1 b, 2 b und CB a), Dr. A***** (zu III A 3) und Dr. F***** (zu III A 3) jeweils eines Verbrechens der Bestechung nach § 307 Abs 1, Abs 2 zweiter Fall StGB;

(III B) Dr. A***** jeweils eines Verbrechens der Geldwäscherei nach § 165 „Abs 1, Abs 2“, Abs 3 erster Fall StGB idF BGBl I 2004/136 (III B 1) und idF BGBl I 2007/109 (III B 2) sowie nach § 165 „Abs 1, Abs 2“, Abs 4 erster Fall StGB (III B 3);

Dr. F***** jeweils eines Verbrechens der Geldwäscherei nach § 165 Abs 1, Abs 3 erster Fall StGB idF BGBl I 2004/136 (III B 1) und idF BGBl I 2007/109 (III B 2) sowie nach § 165 Abs 1, Abs 4 erster Fall StGB (III B 3);

(IV) W*****, DI M***** und DDr. T***** jeweils eines Verbrechens der Geldwäscherei nach § 165 Abs 1, Abs 4 erster Fall StGB;

(V) W***** und DI M***** jeweils mehrerer Vergehen nach § 122 Abs 1 Z 5 GmbHG;

(VI) W***** und DI M***** jeweils „des“ Finanzvergehens der Abgabenhinterziehung nach § 33 Abs 1 FinStrG;

(VII) Dr. A***** „des“ Finanzvergehens der gewerbsmäßigen Abgabenhinterziehung nach §§ 33 Abs 1, 38 Abs 1 FinStrG idF vor BGBl I 2015/163.

Danach haben, wie es im Urteilsspruch wörtlich heißt, „in Wien und anderen Orten

(I) zu den Tathandlungen des abgesondert verfolgten Abdullah Mel*****, welcher die ihm durch Gesetz und Rechtsgeschäft eingeräumte Befugnis über das Vermögen der Zentralbank von Aserbaidschan zu verfügen, wissentlich missbrauchte und dem Vollmachtgeber einen 50.000 Euro übersteigenden Vermögensschaden zufügte, indem er die nachstehenden Verträge über den Druck von Banknoten mit der O***** bzw Verträge über die Prägung von Münzen mit der MÖ***** namens der Zentralbank von Aserbaidschan rechtsgültig unterfertigte, wobei er, als auch die abgesondert verfolgten Elman R***** und Haji Ma***** vor Vertragsabschluss die jeweiligen Verantwortlichen der Vertragspartner O***** und MÖ***** dazu aufforderten, auf die jeweiligen Vertragspreise zusätzlich ca 20 % aufzuschlagen und in weiterer Folge auch die Zahlungen aus den Vertragsverpflichtungen veranlassten, wodurch der Zentralbank von Aserbaidschan letztendlich ein Vermögensnachteil in Höhe von insgesamt 17.362.994 Euro zugefügt wurde, beigetragen, und zwar

(1) Michael W***** und DI Johannes M*****

(a) im bewussten und gewollten Zusammenwirken mit DI Kurt Me***** als Mittäter

(i) am 29. 6. 2005 in Wien dadurch, dass sie, nachdem sie vereinbart hatten, hierüber Stillschweigen zu bewahren, einen Vertrag über den Druck von 222 Millionen Stück Banknoten (Manat) und die Prägung von 155 Millionen Stück Umlaufmünzen (Gapik) zu einem Preis von 16.002.050 Euro zur Rettung der finanziell schwer angeschlagenen O***** und zur Sicherung der Arbeitsplätze abschlossen, wodurch der Zentralbank von Aserbaidschan ein Vermögensnachteil in Höhe von 3.022.062 Euro zugefügt wurde (Auftrag Manat A), und die tatsächliche Unterfertigung von DI Johannes M***** und DI Kurt Me***** erfolgte;

(ii) am 17. 7. 2007 in Wien dadurch, dass sie einen weiteren Vertrag über den Druck von 310 Millionen Stück Banknoten zu einem Preis von 23.900.000 Euro und die Prägung von 200 Millionen Stück Umlaufmünzen zu einem Preis von 8.233.050 Euro, insgesamt sohin über 32.133.050 Euro firmenmäßig für die O***** und die MÖ***** zeichneten und diesen sodann im Original zwecks Unterfertigung am 3. 8. 2007 in Baku durch Abdullah Mel***** nach Baku schickten, wodurch der Zentralbank von Aserbaidschan ein Vermögensnachteil in Höhe von 6.715.797 Euro zugefügt wurde (Auftrag Manat C);

(iii) am 16. 10. 2009 Michael W***** in Peking und am 22. 10. 2009 DI Johannes M***** und DI Kurt Me***** in Wien dadurch, dass sie einen weiteren, bereits am 16. 10. 2009 von Abdullah Mel***** in Peking unterfertigten Vertrag über den Druck von 50 Millionen Stück Banknoten zu einem Preis von 2.400.000 Euro und die Prägung von 500 Stück 100 Manat Goldmünzen und 1.000 Stück 5 Manat Silbermünzen zu einem Preis von 506.272 Euro, insgesamt sohin über 2.906.272 Euro für die O***** und die MÖ***** firmenmäßig zeichneten, wodurch der Zentralbank von Aserbaidschan ein Vermögensnachteil in Höhe von 531.330 Euro zugefügt wurde (Auftrag Manat D);

(b) am 22. 9. 2006 in Wien dadurch, dass sie einen Folgevertrag über den Druck von 275 Millionen Stück Banknoten zu einem Preis von 18.275.000 Euro sowie einen Vertrag über die Abnahme von anlässlich des ersten Auftrages zu viel gedruckter 13,195 Millionen Stück Banknoten zu einem Preis von 847.270 Euro für die O***** firmenmäßig zeichneten und diesen sodann im Original zwecks Unterfertigung am 28. 9. 2006 in Baku durch Abdullah Mel***** nach Baku schickten wodurch der Zentralbank von Aserbaidschan ein Vermögensnachteil in Höhe von 3.819.475 Euro zugefügt wurde (Auftrag Manat B und Surplus Manat A);

(c) am 29. 6. 2009 in Wien lediglich DI Johannes M***** dadurch, dass er einen Vertrag über die Abnahme von anlässlich der Aufträge Manat B und C zu viel gedruckter Banknoten zu einem Preis von 599.700 Euro für die O***** gemeinsam mit dem gutgläubigen Mag. Jochen G***** firmenmäßig zeichnete und diesen sodann im Original zwecks Unterfertigung am 3. 7. 2009 in Baku durch Abdullah Mel***** nach Baku schickte, wodurch der Zentralbank von Aserbaidschan ein Vermögensnachteil in Höhe von 125.338 Euro zugefügt wurde (Surplus Manat B und C);

(d) am 22. 10. 2010 in Baku dadurch, dass sie einen weiteren Vertrag über den Druck von 275 Millionen Stück Banknoten zu einem Preis von 13.800.000 Euro und die Prägung von 1.000...

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