Entscheidungs 14Os96/13v (14Os143/13f, 14Os144/13b). OGH, 12-08-2014

ECLIECLI:AT:OGH0002:2014:0140OS00096.13V.0812.000
Date12 Agosto 2014
Judgement Number14Os96/13v (14Os143/13f, 14Os144/13b)
Record NumberJJT_20140812_OGH0002_0140OS00096_13V0000_000
CourtOberster Gerichtshof (Österreich)
Kopf

Der Oberste Gerichtshof hat am 12. August 2014 durch den Senatspräsidenten des Obersten Gerichtshofs Dr. Philipp als Vorsitzenden, die Hofrätin des Obersten Gerichtshofs Mag. Hetlinger, den Hofrat des Obersten Gerichtshofs Dr. Nordmeyer und die Hofrätinnen des Obersten Gerichtshofs Mag. Fürnkranz und Dr. Mann in Gegenwart der Richteramtsanwärterin Mag. Zillinger als Schriftführerin in der Strafsache gegen Ing. Mag. Otto G***** wegen des Vergehens der Schlepperei nach § 104 Abs 1 FrG und weiterer strafbarer Handlungen, AZ 34 Hv 90/10d des Landesgerichts Linz, über die von der Generalprokuratur gegen die Urteile des Landesgerichts Linz vom 14. Oktober 2011, GZ 34 Hv 90/10d-218, und des Oberlandesgerichts Linz vom 26. November 2012, AZ 10 Bs 104/12h (ON 230), erhobene Nichtigkeitsbeschwerde zur Wahrung des Gesetzes sowie über den Antrag des Ing. Mag. Otto G***** auf Erneuerung des Verfahrens gemäß § 363a Abs 1 StPO nach öffentlicher Verhandlung in Anwesenheit des Vertreters der Generalprokuratur, Generalanwalt Mag. Leitner, des Erneuerungswerbers sowie dessen Verteidigers, Dr. Postlmayr, zu Recht erkannt:

Spruch

In der Strafsache AZ 34 Hv 90/10d des Landesgerichts Linz verletzen

1./ das Urteil des Landesgerichts Linz vom 14. Oktober 2011 (ON 218) in der Abschöpfung des 3.600 Euro übersteigenden Betrags von 17.480 Euro an unrechtmäßiger Bereicherung §§ 16, 293 Abs 3 [290 Abs 2] StPO iVm § 488 Abs 1 StPO;

2./ das Urteil des Oberlandesgerichts Linz vom 26. November 2012, AZ 10 Bs 104/12h (ON 230 der Hv-Akten), soweit es den im vorgenannten Urteil des Landesgerichts Linz enthaltenen Ausspruch auf Abschöpfung der unrechtmäßigen Bereicherung unbeanstandet ließ, § 290 Abs 1 zweiter Satz erster Fall StPO [§ 281 Abs 1 Z 11 dritter Fall StPO] iVm § 471 StPO und § 489 Abs 1 StPO.

Der im Urteil des Landesgerichts Linz vom 14. Oktober 2011, GZ 34 Hv 90/10d-218, enthaltene Ausspruch über die Abschöpfung der Bereicherung in Ansehung des 3.600 Euro übersteigenden Betrags von 17.480 Euro wird ersatzlos aufgehoben.

Mit seinem Antrag auf Erneuerung des Verfahrens gemäß § 363a StPO wird Ing. Mag. Otto G***** insoweit auf die kassatorische Entscheidung verwiesen.

Im Übrigen wird dem Antrag nicht Folge gegeben.

Text

Gründe:

Mit Urteil des Landesgerichts Linz vom 11. September 2007, GZ 34 Hv 81/07a-94, wurde Ing. Mag. Otto G***** des Vergehens der Schlepperei nach § 104 Abs 1 FrG 1997 (erkennbar gemeint: idF BGBl I 2002/134; I/1), der Verbrechen der Schlepperei nach § 114 Abs 2 und Abs 4 erster Fall FPG (idF BGBl I 2005/100; I/2) sowie des Vergehens der Veruntreuung nach § 133 Abs 1 und Abs 2 erster Fall StGB (II) schuldig erkannt.

Danach hat er

I. in L*****, C***** und anderen Orten - teils in der Absicht, sich durch die (zu ergänzen: wiederkehrende) Begehung gleichartiger Schlepperhandlungen gegen ein Entgelt in Höhe von 450 Euro pro geschlepptem Fremden eine fortlaufende Einnahme zu verschaffen (I/2/a und b) - dadurch, dass er in Moldawien ausreisewillige Männer und Frauen durch vor Ort ansässige Kontaktpersonen zur Verbringung nach Österreich und Italien anwerben, sie bei den Behörden zur Erlangung der erforderlichen Visa und der Reiseorganisation unterstützen und auf der Reise begleiten und betreuen ließ, sowie in seiner Eigenschaft als Obmann des Vereins „E*****“ die für die Visumserteilung erforderlichen Einladungen und Verpflichtungserklärungen zur Verfügung stellte und für die Unterbringung und den Versicherungsschutz der Reiseteilnehmer verantwortlich zeichnete, wobei er es ernstlich für möglich hielt und sich billigend damit abfand, dass die Geschleppten entgegen ihren Angaben gegenüber den österreichischen Behörden nicht beabsichtigten, nach Ablauf ihrer Visa nach Moldawien zurückzukehren,

1.) Ende 2004/Anfang 2005 mit dem Vorsatz, dass dies gegen einen nicht bloß geringen Vermögensvorteil für ihn oder einen Dritten geschieht, die rechtswidrige Einreise von Fremden, nämlich der moldawischen Staatsangehörigen Tatiana S*****, Viktoria A*****, Ana St*****, Valentina F*****, Zinaida C*****, Daria Ci***** und Dmitri Ca*****, nach Österreich und Italien, sohin in Mitgliedstaaten der Europäischen Union und in einen Nachbarstaat Österreichs, gefördert;

2.) mit dem Vorsatz, sich durch ein dafür geleistetes Entgelt unrechtmäßig zu bereichern, im Zusammenwirken unter anderem mit der rechtskräftig verurteilten, vor Ort ansässigen Tatiana Ste***** die rechtswidrige Einreise oder Durchreise nachgenannter Fremder nach Österreich oder durch Österreich nach Italien, sohin in und durch einen Mitgliedstaat der Europäischen Union und in einen Nachbarstaat Österreichs, gefördert, und zwar:

a.) im Februar und März 2006 die Einreise oder Durchreise der moldawischen Staatsangehörigen Andrei B*****, Nina P*****, Maria Po*****, Liliana Sta*****, Ivan Go*****, Alexandra T*****, Elena Sa***** und Nina Ga*****;

b.) von April bis August 2006 die Einreise oder Durchreise der moldawischen Staatsangehörigen Andrei Ch*****, Petru Str*****, Tamara Bi*****, Victor M*****, Elena Cr*****, Domnita Ba*****, Nicolae Bu*****, Ion Pe*****, Zinaida Cre*****, Tamara Bir***** und Lucia Cior*****;

II.) am 17. Jänner 2005 in L***** mit auf unrechtmäßige Bereicherung gerichtetem Vorsatz ein Gut, das ihm anvertraut worden ist und dessen Wert 3.000 Euro übersteigt, nämlich einen Bargeldbetrag in Höhe von 19.308,80 Euro, den ihm Mag. Dr. Wolfgang O***** zur Weiterleitung an die moldawischen Staatsangehörigen Zinovia Cot*****, Elena Bis*****, Natalia Mo*****, Sergiu Cos*****, Raisa Co*****, Vasile D*****, Ivan Go*****, Zinaida Stra*****, Elena Stre*****, Eugenia Br*****, Tatiana V*****, Tatiana R*****, Elena H*****, Ana Tu*****, Emilia Do*****, Veronica So*****, Valentina Cio*****, Elena Bar*****, Liudmila Tur***** und Alexandra Vi*****, welchen mit Erkenntnis des Verwaltungsgerichtshofs vom 17. Dezember 2004, Zlen. 2004/21/0291, 0296-0315/11, infolge Stattgebung einer Beschwerde gegen die mit 5. November 2004 datierten, der Erteilung von Schengen-Visa der Kategorie C ablehnenden Bescheide der österreichischen Botschaft in Bukarest ein Aufwandsersatz von jeweils 1.171,20 Euro zugesprochen worden war, übergeben hatte, sich und Tatiana Ste***** zugeeignet, indem er einen ihr nicht als Aufwandsersatz zustehenden und (zu ergänzen: von ihm) auch nicht zur Weiterleitung an die moldawischen Beschwerdeführer bestimmten Teilbetrag von 1.828,80 Euro an Tatiana Ste***** überwies, während er den Restbetrag von 17.480 Euro für eigene Zwecke einbehielt.

Der...

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