Entscheidungs 5Ob136/19i. OGH, 18-12-2019

ECLIECLI:AT:OGH0002:2019:0050OB00136.19I.1218.000
Judgement Number5Ob136/19i
Record NumberJJT_20191218_OGH0002_0050OB00136_19I0000_000
Date18 Diciembre 2019
CourtOberster Gerichtshof (Österreich)
Kopf

Der Oberste Gerichtshof hat durch den Senatspräsidenten Dr. Jensik als Vorsitzenden sowie die Hofrätin Dr. Grohmann, die Hofräte Mag. Wurzer, Mag. Painsi und Dr. Steger als weitere Richter in der Grundbuchsache der Antragstellerin M***** GmbH, *****, vertreten durch Mag. Gregor Kohlbacher, Rechtsanwalt in Graz, wegen Berichtigung gemäß § 136 GBG in den EZZ ***** und ***** KG *****, über den Revisionsrekurs der Einschreiterin N***** GmbH, *****, vertreten durch Dr. Reinhard Hohenberg, Rechtsanwalt in Graz, gegen den Beschluss des Landesgerichts Leoben als Rekursgericht vom 1. Juli 2019, AZ 1 R 93/19x, mit dem der Beschluss des Bezirksgerichts Liezen vom 17. Mai 2019, TZ 1249/2019, abgeändert wurde, den

Beschluss

gefasst:

Spruch

I. Dem Revisionsrekurs wird teilweise Folge gegeben.

Der Beschluss des Rekursgerichts wird dahin abgeändert, dass es lautet:

A. Bewilligt wird gem § 136 Abs 1 GBG:

1. in EZ *****

die Einverleibung der Löschung C-LNr. 4a

4 a 1150/2014

VORKAUFSRECHT bis 2015-12-31

gem Pkt 9. Kaufvertrag 2013-01-10

für B*****gesellschaft m.b.h.

2. in EZ *****

die Löschung der Ersichtlichmachung

zu B-LNR 1e

1 e 1150/2014

Vorkaufsrecht

3. in EZ *****

die Einverleibung der Löschung C-LNr. 5 a

5 a 1150/2014

VORKAUFSRECHT bis 2015-12-31

gem Pkt 9. Kaufvertrag 2013-01-10

für B*****gesellschaft m.b.h.

(*****)

4. in EZ *****

die Löschung der Ersichtlichmachung B-LNr. 7d

7 d 1150/2014

Vorkaufsrecht

B. Abgewiesen wird:

1. in EZ *****

die Einverleibung der Löschung C-LNr. 3a

3 a 1150/2014

WIEDERKAUFSRECHT

gem Pkt 9. Kaufvertrag 2013-01-10

für B*****gesellschaft m.b.h.

2. in EZ *****

die Einverleibung der Löschung C-LNr. 4a

4 a 1150/2014

WIEDERKAUFSRECHT

gem Pkt 9. Kaufvertrag 2013-01-10

für B*****gesellschaft m.b.h.

Hievon werden verständigt:

1. M***** GmbH

(*****), *****,

2. Mag. Gregor Kohlbacher, Rechtsanwalt,

Keesgasse 11, 8010 Graz

3. N***** GmbH,

*****,

4. Dr. Reinhard Hohenberg, Rechtsanwalt,

Hartenaugasse 6, 8010 Graz

Der Vollzug und die Verständigung der Beteiligten obliegt dem Erstgericht.

II. Die Revisionsrekursbeantwortung der Antragstellerin wird zurückgewiesen.

Text

Begründung:

Die Antragstellerin ist Alleineigentümerin der Liegenschaften EZZ ***** und ***** jeweils *****, die sie mit Kaufvertrag vom 10. 1. 2013 von der B*****gesellschaft mbH erworben hatte. Punkt 9. des Kaufvertrags lautet:

„Wiederkaufsrecht und Vorkaufsrecht

Die Käuferin verpflichtet sich, bis längstens 31. 12. 2015 ein Hotel auf dem Vertragsobjekt zu errichten. Für den Fall, dass die Käuferin dieses Hotel bis zum genannten Zeitpunkt nicht errichtet hat, behält sich die Verkäuferin ein Wiederkaufsrecht im Sinne des § 1070 ABGB vor.

[…]

Die Verkäuferin ist daher berechtigt, von der heutigen Käuferin nach Ablauf der obgenannten Frist für den Fall, dass die Käuferin der vertragsgegenständlichen Errichtungsverpflichtung nicht nachkommt, ihr Wiederkaufsrecht auszuüben.

Die Vertragsteile vereinbaren die grundbücherliche Sicherstellung dieses Wiederkaufsrechtes.

Die Käuferin räumt der Verkäuferin weiters mit der Wirkung bis zum 31. 12. 2015 (einundreißigsten Dezember zweitausendfünfzehn) am Vertragsobjekt das Vorkaufsrecht gemäß Paragraph 1072 fortfolgende ABGB (Allgemeines Bürgerliches Gesetzbuch) ein, nimmt letztere dieses an und ist dieses grundbücherlich sicherzustellen.

[...]“

Entsprechend dieser Vereinbarung wurden das Vorkaufs- und Wiederkaufsrecht ob den EZZ ***** und ***** zugunsten der Verkäuferin einverleibt.

Die verkaufende Gesellschaft wurde mit Generalversammlungsbeschluss vom 22. 8. 2014 aufgrund des Verschmelzunsgvertrags vom selben Tag als übertragende Gesellschaft mit einer weiteren GmbH (ihrer damaligen Alleingesellschafterin) als übernehmende Gesellschaft verschmolzen (offenes Firmenbuch).

Die Antragstellerin begehrte gemäß § 136 GBG die Einverleibung der Löschung der ob den Liegenschaften einverleibten Vor- und Wiederkaufsrechte, weil die daraus jeweils berechtigte Gesellschaft infolge Verschmelzung untergegangen sei. Dazu berief sie sich auf die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs zu 5 Ob 106/95. Die Vorkaufsrechte seien zudem jeweils mit 31. 12. 2015 befristet gewesen und mit 31. 12. 2018 verjährt.

Das Erstgericht wies das Grundbuchsgesuch ab. Die Verschmelzung bewirke eine Gesamtrechtsnachfolge, sodass die übernehmende Gesellschaft in die Rechte und Pflichten der übertragenden Gesellschaft eintrete. Zwar könne ein Vorkaufsrecht bei zeitlicher Befristung erlöschen, es bestünden jedoch Zweifel, ob die aus dem Grundbuch ersichtliche Frist abgelaufen sei.

Dem dagegen erhobenen Rekurs der Antragstellerin gab das Gericht zweiter Instanz Folge und bewilligte die begehrten Löschungen zur Gänze. Das Grundbuch sei nach § 136 GBG zu berichtigen, wenn nachträglich eine Rechtsänderung außerbücherlich eingetreten, grundbücherlich aber noch nicht durchgeführt sei, die begehrte Eintragung also nur deklarative Bedeutung habe. Als Grundlage genüge der „Nachweis der Unrichtigkeit“, der hier durch das Firmenbuch erbracht sei. Nach Einverleibung des Eigentumsrechts der Antragstellerin sowie der vom Löschungsantrag betroffenen Eintragungen sei es zur Verschmelzung der (aus den Eintragungen berechtigten) Verkäuferin auf ihre Muttergesellschaft gekommen...

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