Entscheidungs 6Ob42/12p. OGH, 19-04-2012

ECLIECLI:AT:OGH0002:2012:0060OB00042.12P.0419.000
Record NumberJJT_20120419_OGH0002_0060OB00042_12P0000_000
Date19 Abril 2012
Judgement Number6Ob42/12p
CourtOberster Gerichtshof (Österreich)
Kopf

Der Oberste Gerichtshof hat durch den Senatspräsidenten des Obersten Gerichtshofs Hon.-Prof. Dr. Pimmer als Vorsitzenden und durch die Hofräte des Obersten Gerichtshofs Dr. Schramm, Dr. Gitschthaler, Univ.-Prof. Dr. Kodek und Dr. Nowotny als weitere Richter in der Rechtssache der klagenden Partei M***** F*****, vertreten durch Dr. Ivo Greiter ua Rechtsanwälte in Innsbruck, gegen die beklagte Partei S***** Gesellschaft m.b.H., *****, vertreten durch Dr. Andreas König ua Rechtsanwälte in Innsbruck, wegen Anfechtung eines Generalversammlungsbeschlusses (Streitwert 36.000 EUR), über den Revisionsrekurs der klagenden Partei gegen den Beschluss des Oberlandesgerichts Innsbruck als Rekursgericht vom 16. Jänner 2012, GZ 1 R 274/11w-15, womit der Beschluss des Landesgerichts Innsbruck vom 27. Oktober 2011, GZ 41 Cg 78/11f-12, bestätigt wurde, den

Beschluss

gefasst:

Spruch

Dem Revisionsrekurs wird nicht Folge gegeben.

Die klagende Partei ist schuldig, der beklagten Partei die mit 1.961,28 EUR (darin enthalten 326,58 EUR USt) bestimmten Kosten der Revisionsrekursbeantwortung binnen 14 Tagen zu ersetzen.

Text

Begründung:

Die beklagte Gesellschaft mit beschränkter Haftung hat mehrere Gesellschafter, darunter die Klägerin mit einem Geschäftsanteil von 10 % und die S***** Beteiligungsgesellschaft mbH (im Folgenden „S*****“ bezeichnet) mit einem Geschäftsanteil von 40 %. Als Geschäftsführer sind DI O***** K*****, K***** S***** und B***** W***** bestellt. Die Geschäftsführer sind jeweils gemeinsam mit einem weiteren Geschäftsführer oder einem Prokuristen vertretungsbefugt.

Im Gesellschaftsvertrag der Beklagten vom 29. 4. 2005 wurde für alle Streitigkeiten aus dem Gesellschaftsvertrag zwischen der Gesellschaft und den Gesellschaftern sowie zwischen diesen untereinander die ausschließliche Zuständigkeit eines Schiedsgerichts vereinbart, soweit die Zuweisung der Streitsache an ein Schiedsgericht zulässig ist.

Die beklagte GmbH, vertreten unter anderem durch den Geschäftsführer DI K*****, schloss mit der Sp***** GmbH am 7. 5. 2010 einen Mietvertrag betreffend eine „K***** Sport Lounge“ und drei Parkplätze in F***** ab. Der Mietgegenstand war zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses noch nicht existent, weshalb die Parteien des Mietvertrags vereinbarten, dass die Beklagte das Mietobjekt errichte.

Über die Errichtung dieses Mietobjekts schloss die Beklagte, vertreten jedenfalls durch den Geschäftsführer DI K*****, am 11. 6. 2010 einen Werkvertrag mit einer Werklohnsumme von 890.774,17 EUR mit der I***** GmbH (im Folgenden „I*****“ bezeichnet) als Werkunternehmerin ab. Ob ein zweiter Geschäftsführer diesen Vertrag unterfertigt hat, ist strittig.

Alleingesellschafterin der I***** ist die In***** Gesellschaft mbH. Alleingesellschafterin dieser Gesellschaft ist die S*****, deren Gesellschafter und selbständig vertretungsbefugter Geschäftsführer unter anderem DI K***** ist.

Zur Finanzierung des mit der I***** abgeschlossenen Werkvertrags schloss die Beklagte, vertreten durch die Geschäftsführer DI K***** und B***** W*****, am 29. 9. 2010 einen Kreditvertrag mit der T***** (im Folgenden „Sparkasse“ bezeichnet) über die Kreditsumme von 800.000 EUR ab.

Am 18. 4. 2011 fand eine Generalversammlung der Beklagten statt, deren Tagesordnung unter anderem auch die Beschlussfassung über den Werkvertrag mit der I***** und den Kreditvertrag mit der Sparkasse umfasste. Die beiden Verträge wurden schließlich mit einer Stimmenmehrheit von 60 % - darunter auch die Stimme der Gesellschafterin S***** - genehmigt. Die Klägerin stimmte gegen die Genehmigung dieser Verträge.

Der erwähnte Mietvertrag wurde zwischenzeitig aufgelöst.

Die Klägerin begehrte die Nichtigerklärung der Generalversammlungsbeschlüsse vom 18. 4. 2011 betreffend die Genehmigung des Werkvertrags mit der I***** und des Kreditvertrags mit der Sparkasse sowie die Feststellung des richtigen Ergebnisses des Beschlusses über die Genehmigung dieser Verträge unter Nichtberücksichtigung der Stimmen der vom Stimmverbot betroffenen Gesellschafterin S*****. Die Verträge unterlägen nach dem Gesellschaftsvertrag der Zustimmungspflicht der Gesellschafter. Die Gesellschafterin S***** hätte bei der Beschlussfassung über den Werkvertrag und den Kreditvertrag nicht mitstimmen dürfen, da es sich dabei um Rechtsgeschäfte iSd...

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