Entscheidungstexte nº G219/2015. VfGH. 13-10-2016

ECLIECLI:AT:VFGH:2016:G219.2015
Date13 Octubre 2016
VERFASSUNGSGERICHTSHOF
Verfassungsgerichtshof
Freyung 8, A-1010 Wien
www.verfassungsgerichtshof.at
G 219/2015-28
13. Oktober 2016
IM NAMEN DER REPUBLIK!
Der Verfassungsgerichtshof hat unter dem Vorsitz des
Präsidenten
Dr. Gerhart HOLZINGER,
in Anwesenheit der Vizepräsidentin
Dr. Brigitte BIERLEIN
und der Mitglieder
Dr. Markus ACHATZ,
Mag. Dr. Eleonore BERCHTOLD-OSTERMANN,
Dr. Sieglinde GAHLEITNER,
DDr. Christoph GRABENWARTER,
Dr. Christoph HERBST,
Dr. Michael HOLOUBEK,
Dr. Helmut HÖRTENHUBER,
Dr. Claudia KAHR,
Dr. Georg LIENBACHER,
Dr. Rudolf MÜLLER und
Dr. Ingrid SIESS-SCHERZ
sowie des Ersatzmitgliedes
Dr. Angela JULCHER
als Stimmführer, im Beisein der verfassungsrechtlichen Mitarbeiterin
Mag. Mirha KARAHODZIC
als Schriftführerin,
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über den Antrag der Abgeordneten zum Tiroler Landtag 1. Dr. Andrea
HASELWANTER-SCHNEIDER, 2. Dr. Andreas BRUGGER, 3. Gerhard REHEIS,
4. DI Elisabeth BLANIK, 5. Ing. Georg DORNAUER, 6. Mag. Thomas PUPP, 7. Gabi
SCHIESSLING, 8. DI Hans LINDENBERGER, 9. Josef SCHETT, 10. Dipl.-Päd. Maria
ZWÖLFER, 11. Andrea KRUMSCHNABEL, 12. Rudolf FEDERSPIEL, 13. Heribert
MARIACHER, 14. Edi RIEGER und 15. Hildegard SCHWAIGER, alle (bis auf den
Zweitantragsteller) vertreten durch Rechtsanwalt Dr. Andreas Brugger, Salurner
Straße 16, 6020 Innsbruck, näher bezeichnete Bestimmungen des Tiroler
Flurverfassungslandesgesetzes 1996, LGBl. 74 idF LGBl. 70/2014, als verfassungs-
widrig aufzuheben, nach der am 29. September 2016 durchgeführten öffentlichen
mündlichen Verhandlung nach Anhörung des Vortrages der Berichterstatterin, der
Ausführungen des Vertreters der antragstellenden Abgeordneten, Rechtsanwalt
Dr. Andreas Brugger, sowie der Vertreter der Tiroler Landesregierung, Dr. Christian
Ranacher, Mag. Bernhard Walser und Dr. Klaus Wallnöfer, am heutigen Tag gemäß
Art. 140 B-VG zu Recht erkannt:
I. 1. § 86d Tiroler Flurverfassungslandesgesetz 1996, LGBl. Nr. 74 idF
LGBl. Nr. 70/2014, wird als verfassungswidrig aufgehoben.
2. Die Aufhebung tritt mit Ablauf des 31. Dezember 2017 in Kraft.
3. Frühere gesetzliche Bestimmungen treten nicht wieder in Kraft.
4. Der Landeshauptmann von Tirol ist zur unverzüglichen Kundmachung die-
ser Aussprüche im Landesgesetzblatt für Tirol verpflichtet.
II. Der Antrag wird abgewiesen, soweit er sich gegen § 36h Abs. 3 und 4 sowie
gegen § 36k Abs. 2 Tiroler Flurverfassungslandesgesetz 1996, LGBl. Nr. 74
idF LGBl. Nr. 70/2014, richtet.
III. Im Übrigen wird der Antrag zurückgewiesen.
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Entscheidungsgründe
I. Antrag
Mit dem vorliegenden, auf Art. 140 Abs. 1 Z 3 B-VG iVm Art. 42 Tir. Landesord-
nung 1989 gestützten Antrag begehren 15 Abgeordnete zum Tiroler Landtag,
1. § 36h Abs. 3 lit. a,
2. die Worte "den Durchschnitt der in einem Wirtschaftsjahr für die Ausübung
von Nutzungsrechten auf einer Alm- bzw. Weidefläche nach § 33 Abs. 2 lit. c Z 1
für die Erhaltung und Bewirtschaftung zu leistenden Alm- bzw. Weidebeiträge
sowie" in § 36k Abs. 2,
3. die Worte "a und" im zweiten Klammerausdruck in § 36k Abs. 2
(in eventu zu den Anträgen 1., 2. und 3. § 36h zur Gänze und § 36k Abs. 2),
4. § 46 Abs. 1,
5. in § 49a Abs. 1 die Wortfolge "sowie im Fall des § 49b Abs. 1 erster Satz auch
den sonstigen Nutzungsberechtigten",
6. in § 49a Abs. 2 lit. a das Wort "oder",
7. § 49a Abs. 2 lit. b mit Ausnahme des Punktes (".") am Schluss,
8. in § 49a Abs. 3 erster Satz die Wortfolge "welches eine Einigung über die Art
der Auseinandersetzung im Sinn des § 49b Abs. 1, 2 oder 3 sowie über die Art
und das Ausmaß der den Parteien zuzuweisenden Abfindungen und Entschädi-
gungen zu enthalten hat",
9. in § 49a Abs. 3 zweiter Satz die Wortfolgen "im Sinn des § 49g" und ", aus der
insbesondere hervorgeht, ob im Fall der Abfindung der substanzberechtigten
Gemeinde in Grundstücken die Bedeckung der Nutzungsrechte auf den der
Agrargemeinschaft verbleibenden Grundstücken gewährleistet wäre",
10. § 49a Abs. 4,
11. § 49b Abs. 1,
12. § 49b Abs. 2,
13. in § 49b Abs. 3 das Wort "auch",
14. in § 49d Abs. 1 die Wortfolge ", der auf jede Partei entfallenden Grundstücke
bzw. Teilflächen (Abfindungen)",
15. § 49f Abs. 1,
16. § 49f Abs. 2,
17. § 49g erster und zweiter Satz,
18. § 49h Abs. 3 letzter Satz,
19. § 49i lit. a und
20. § 86d
Tiroler Flurverfassungslandesgesetz 1996 (in der Folge: TFLG 1996), LGBl. 74 idF
LGBl. 70/2014 (§ 46 Abs. 1 leg.cit. idF LGBl. 74/1996), als verfassungswidrig auf-
zuheben.
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