Entscheidungstexte nº G270/2022 ua, .... VfGH. 15-03-2023
ECLI | ECLI:AT:VFGH:2023:G270.2022 |
Date | 15 n 2023 |
VERFASSUNGSGERICHTSHOF
Verfassungsgerichtshof
Freyung 8, A-1010 Wien
www.verfassungsgerichtshof.at
G 270-275/2022-15, V 223-228/2022-15
15. März 2023
IM NAMEN DER REPUBLIK!
Der Verfassungsgerichtshof hat unter dem Vorsitz der Vizepräsidentin
Dr. Verena MADNER
in Anwesenheit der Mitglieder
Dr. Markus ACHATZ,
Dr. Sieglinde GAHLEITNER,
Dr. Andreas HAUER,
Dr. Christoph HERBST,
Dr. Michael HOLOUBEK,
Dr. Helmut HÖRTENHUBER,
Dr. Claudia KAHR,
Dr. Georg LIENBACHER,
Dr. Michael MAYRHOFER,
Dr. Michael RAMI und
Dr. Ingrid SIESS-SCHERZ
als Stimmführer, im Beisein des verfassungsrechtlichen Mitarbeiters
Mag. Dr. Peter THALMANN, MJur
als Schriftführer,
G 270-
275/2022-15,
V 223-
228/2022-15
15.03.2023
2 von 35
in dem von Amts wegen eingeleiteten Verfahren zur Prüfung der Verfassungsmä-
ßigkeit von 1. § 7 Abs. 2 Z 2, § 8 Abs. 2 Z 2 und § 9 des Wiener Mindestsicherungsge-
setzes – WMG, LGBl. für Wien 38/2010, idF LGBl. für Wien 2/2018 sowie 2. § 5 Abs. 5
sowie die Wortfolge "in Form zusätzlicher Sachleistungen" in § 6 des Bundesgesetzes
betreffend Grundsätze für die Sozialhilfe – Sozialhilfe-Grundsatzgesetz, BGBl. I
41/2019, sowie zur Prüfung der Gesetzmäßigkeit von 1. § 1 Abs. 3 und § 2 der Ver-
ordnung der Wiener Landesregierung zum Wiener Mindestsicherungsgesetz 2020 –
WMG-VO 2020, LGBl. für Wien 67/2019; 2. § 1 Abs. 3 und § 2 der Verordnung der
Wiener Landesregierung zum Wiener Mindestsicherungsgesetz 2021 – WMG-VO
2021, LGBl. für Wien 8/2021; und 3. § 1 Abs. 3 und § 2 der Verordnung der Wiener
Landesregierung zum Wiener Mindestsicherungsgesetz für das Jahr 2022 – WMG-VO
2022, LGBl. für Wien 81/2021, in seiner heutigen nichtöffentlichen Sitzung gemäß
Art. 140 B-VG und Art. 139 B-VG zu Recht erkannt:
A.
I. 1. Die Wortfolge "anstelle von Geldleistungen in Form von Sachleistungen" in
§ 5 Abs. 5 zweiter Satz und die Wortfolge "ausschließlich in Form von Sach-
leistungen" in § 5 Abs. 5 letzter Satz des Bundesgesetzes betreffend Grund-
sätze für die Sozialhilfe – Sozialhilfe-Grundsatzgesetz, BGBl. I Nr. 41/2019,
werden als verfassungswidrig aufgehoben.
2. Frühere gesetzliche Bestimmungen treten nicht wieder in Kraft.
3. Die aufgehobenen Bestimmungen sind nicht mehr anzuwenden.
II. Die Wortfolge "in Form zusätzlicher Sachleistungen" in § 6 des Bundesgeset-
zes betreffend Grundsätze für die Sozialhilfe – Sozialhilfe-Grundsatzgesetz,
BGBl. I Nr. 41/2019, war verfassungswidrig.
III. Der Bundeskanzler ist zur unverzüglichen Kundmachung dieser Aussprüche
im Bundesgesetzblatt I verpflichtet.
G 270-
275/2022-15,
V 223-
228/2022-15
15.03.2023
3 von 35
IV. Die übrigen Wortfolgen des § 5 Abs. 5 des Bundesgesetzes betreffend
Grundsätze für die Sozialhilfe – Sozialhilfe-Grundsatzgesetz, BGBl. I
Nr. 41/2019, werden nicht als verfassungswidrig aufgehoben.
B.
I. 1. § 8 Abs. 2 Z 2 des Wiener Mindestsicherungsgesetzes – WMG, LGBl. für
Wien Nr. 38/2010, idF LGBl. für Wien Nr. 2/2018 wird als verfassungswidrig
aufgehoben.
2. Die Aufhebung tritt mit Ablauf des 31. Dezember 2023 in Kraft.
3. Frühere gesetzliche Bestimmungen treten nicht wieder in Kraft.
4. Der Landeshauptmann von Wien ist zur unverzüglichen Kundmachung die-
ser Aussprüche im Landesgesetzblatt für Wien verpflichtet.
II. § 7 Abs. 2 Z 2 und § 9 des Wiener Mindestsicherungsgesetzes – WMG, LGBl.
für Wien Nr. 38/2010, idF LGBl. für Wien Nr. 2/2018 werden nicht als verfas-
sungswidrig aufgehoben.
C.
I. 1. Folgende Bestimmungen werden als gesetzwidrig aufgehoben:
a. § 1 Abs. 3 der Verordnung der Wiener Landesregierung zum Wiener Min-
destsicherungsgesetz 2020 – WMG-VO 2020, LGBl. für Wien Nr. 67/2019;
b. § 1 Abs. 3 der Verordnung der Wiener Landesregierung zum Wiener Min-
destsicherungsgesetz 2021 – WMG-VO 2021, LGBl. für Wien Nr. 8/2021;
c. § 1 Abs. 3 der Verordnung der Wiener Landesregierung zum Wiener Min-
destsicherungsgesetz für das Jahr 2022 – WMG-VO 2022, LGBl. für Wien
Nr. 81/2021.
Um weiterzulesen
FORDERN SIE IHR PROBEABO AN