Entscheidungstexte nº G308/2018. VfGH. 01-12-2018

ECLIECLI:AT:VFGH:2018:G308.2018
Date01 Diciembre 2018
VERFASSUNGSGERICHTSHOF
Verfassungsgerichtshof
Freyung 8, A-1010 Wien
www.verfassungsgerichtshof.at
G 308/2018-8
1. Dezember 2018
IM NAMEN DER REPUBLIK!
Der Verfassungsgerichtshof hat unter dem Vorsitz der Präsidentin
Dr. Brigitte BIERLEIN,
in Anwesenheit des Vizepräsidenten
DDr. Christoph GRABENWARTER
und der Mitglieder
Dr. Markus ACHATZ,
Dr. Wolfgang BRANDSTETTER,
Dr. Sieglinde GAHLEITNER,
Dr. Andreas HAUER,
Dr. Christoph HERBST,
Dr. Michael HOLOUBEK,
Dr. Helmut HÖRTENHUBER,
Dr. Claudia KAHR,
Dr. Georg LIENBACHER,
Dr. Michael RAMI,
Dr. Johannes SCHNIZER und
Dr. Ingrid SIESS-SCHERZ
als Stimmführer, im Beisein der verfassungsrechtlichen Mitarbeiterin
Mag. Claudia REITHMAYER-EBNER
als Schriftführerin,
G 308/2018-8
01.12.2018
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in dem von Amts wegen eingeleiteten Verfahren zur Prüfung der Verfassungs-
mäßigkeit des § 10a und des § 10b Burgenländisches Mindestsicherungsgesetz,
LGBl. 20/2017, in seiner heutigen nichtöffentlichen Sitzung gemäß Art. 140 B-VG
zu Recht erkannt:
I. § 10a und § 10b Burgenländisches Mindestsicherungsgesetz, LGBl. für
Burgenland Nr. 20/2017, werden als verfassungswidrig aufgehoben.
II. Frühere gesetzliche Bestimmungen treten nicht wieder in Kraft.
III. Die aufgehobenen Bestimmungen sind nicht mehr anzuwenden.
IV. Der Landeshauptmann von Burgenland ist zur unverzüglichen Kundmachung
dieser Aussprüche im Landesgesetzblatt verpflichtet.
Entscheidungsgründe
I. Anlassverfahren, Prüfungsbeschluss und Vorverfahren
1. Beim Verfassungsgerichtshof ist zur Zahl E 1275/2018 eine auf Art. 144 B-VG
gestützte Beschwerde anhängig, der folgender Sachverhalt zugrunde liegt:
1.1. Mit Bescheiden des Bundesamtes für Fremdenwesen und Asyl vom Februar
2016 bzw. vom Mai 2017 wurde den staatenlosen Beschwerdeführern (einer
Familie, bestehend aus zwei Erwachsenen und vier minderjährigen Kindern) der
Status der Asylberechtigten (Herkunftsstaat: Syrien) zuerkannt. Am 17. August
2017 beantragten die Beschwerdeführer Leistungen nach dem Burgenländischen
Mindestsicherungsgesetz (Bgld. MSG).
1.2. Mit Bescheid vom 8. September 2017 gewährte die Bezirkshauptmannschaft
Oberwart unter Anwendung der Mindeststandards-Integration (§ 10a Bgld. MSG)
Bedarfsorientierte Mindestsicherung. Im Monat September 2017 wurde die
Leistung mit Hinweis auf die in § 10b Bgld. MSG geregelte Deckelung der Min-
deststandards auf € 1.500,– gekürzt. Die gegen diesen Bescheid erhobene Be-
schwerde wies das Landesverwaltungsgericht Burgenland, nach Durchführung
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