Entscheidungstexte nº G34/2017 ua, .... VfGH. 28-06-2017

ECLIECLI:AT:VFGH:2017:G34.2017
Date28 Junio 2017
VERFASSUNGSGERICHTSHOF
Verfassungsgerichtshof
Freyung 8, A-1010 Wien
www.verfassungsgerichtshof.at
G 34-35/2017-15
V 26/2017-12
28. Juni 2017
IM NAMEN DER REPUBLIK!
Der Verfassungsgerichtshof hat unter dem Vorsitz des
Präsidenten
Dr. Gerhart HOLZINGER
und in Anwesenheit der Mitglieder
Dr. Markus ACHATZ,
Mag. Dr. Eleonore BERCHTOLD-OSTERMANN,
Dr. Sieglinde GAHLEITNER,
DDr. Christoph GRABENWARTER,
Dr. Christoph HERBST,
Dr. Michael HOLOUBEK,
Dr. Helmut HÖRTENHUBER,
Dr. Claudia KAHR,
Dr. Rudolf MÜLLER,
Dr. Johannes SCHNIZER und
Dr. Ingrid SIESS-SCHERZ
als Stimmführer, im Beisein des verfassungsrechtlichen Mitarbeiters
Dr. Walter FAUNIE
als Schriftführer
G 34-35/2017-18,
V 26/2017-15
28.06.2017
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über den Antrag der ****** ************ ******, ***************** ****,
**** ****, vertreten durch Rechtsanwälte Dr. Josef Olischar, Dr. Johannes
Olischar, MBA, Museumstraße 4, 1010 Wien, auf Aufhebung der Wortfolge
"sofern der Mietgegenstand in einem Gebäude gelegen ist, das auf Grund einer
nach dem 8. Mai 1945 erteilten Baubewilligung neu errichtet worden ist" in § 1
Abs. 4 Z 3 Mietrechtsgesetz (MRG), BGBl. 520/1981 idF BGBl. I 25/2009, sowie
mehrerer Bestimmungen des Richtwertgesetzes (RichtWG), BGBl. 800/1993, in
unterschiedlichen Fassungen, einschließlich näher bezeichneter Kundmachungen
des Bundesministers für Justiz über die Änderung der Richtwerte nach dem
Richtwertgesetz, in seiner heutigen nichtöffentlichen Sitzung gemäß
Art. 140 B-VG und Art. 139 B-VG zu Recht erkannt:
I. Soweit sich der Antrag auf die Wortfolge "sofern der Mietgegenstand in
einem Gebäude gelegen ist, das auf Grund einer nach dem 8. Mai 1945 er-
teilten Baubewilligung neu errichtet worden ist" in § 1 Abs. 4 Z 3 des Bun-
desgesetzes vom 12. November 1981 über das Mietrecht (Mietrechtsgesetz
MRG), BGBl. Nr. 520/1981, bezieht, wird er abgewiesen.
II. Im Übrigen wird der Antrag zurückgewiesen.
Entscheidungsgründe
I. Antrag
Mit dem vorliegenden, auf Art. 140 Abs. 1 Z 1 lit. d B-VG sowie Art. 139 Abs. 1
Z 4 B-VG gestützten Antrag begehrt die antragstellende Gesellschaft, der Verfas-
sungsgerichtshof möge
"a) die Wortfolge 'sofern der Mietgegenstand in einem Gebäude gelegen ist, das
aufgrund einer nach dem 08. Mai 1945 erteilten Baubewilligung neu errichtet
worden ist.' des § 1 Abs. 4 Z 3 MRG vom 12.11.1981, kundgemacht in BGBI
Nr. 1981/520 idF BGBI I Nr. 25/2009, sowie
b) § 5 Abs. 1 und Abs. 2 RichtWG, kundgemacht in BGBl I Nr. 50/2008 idF BGBI I
Nr. 25/2009 samt den damit jeweils in untrennbarem Zusammenhang stehenden
Bestimmungen, nämlich
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die Kundmachungen des Bundesministers für Justiz über die Änderung der
Richtwerte BGBl II Nr. 55/2014, BGBI II Nr. 82/2012, BGBI II Nr. 93/2010,
BGBI II Nr. 61/2007, BGBl II Nr. 101/2006, BGBI II Nr. 37/2005, BGBI II
Nr. 116/2004, BGBI II Nr. 190/2003, BGBI II Nr. 114/2002, BGBI II
Nr. 125/2001, BGBI II Nr. 80/2000, BGBI II Nr. 78/1999, BGBI II Nr. 72/1998,
BGBI II Nr. 65/1997, BGBI II Nr. 124/1996, BGBI II Nr. 166/1995, BGBI II
Nr. 148/1994, sowie
§ 3 RichtWG, kundgemacht in BGBI Nr. 800/1993, sowie
die Wortfolge 'für jedes Bundesland' des § 1 Abs. 2 RichtWG kundgemacht in
§ 5 Abs. 1 und Abs. 2 RichtWG idF BGBl I Nr. 12/2016, […]"
als verfassungs- bzw. gesetzwidrig aufheben.
II. Rechtslage
1. Die im vorliegenden Fall maßgebliche Rechtslage stellt sich wie folgt dar (die
angefochtenen Rechtsvorschriften bzw. Teile daraus sind hervorgehoben):
2. § 1 des Bundesgesetzes vom 12. November 1981 über das Mietrecht (Miet-
rechtsgesetz MRG), BGBl. 520/1981 idF BGBl. I 25/2009, lautet:
"I. Hauptstück
Miete
Geltungsbereich
§ 1. (1) Dieses Bundesgesetz gilt für die Miete von Wohnungen, einzelnen Woh-
nungsteilen oder Geschäftsräumlichkeiten aller Art (wie im besonderen von
Geschäftsräumen, Magazinen, Werkstätten, Arbeitsräumen, Amts- oder Kanzlei-
räumen) samt den etwa mitgemieteten (§ 1091 ABGB) Haus- oder Grundflächen
(wie im besonderen von Hausgärten, Abstell-, Lade- oder Parkflächen) und für
die genossenschaftlichen Nutzungsverträge über derartige Objekte (im folgen-
den Mietgegenstände genannt); in diesem Bundesgesetz wird unter Mietvertrag
auch der genossenschaftliche Nutzungsvertrag, unter Mietzins auch das auf
Grund eines genossenschaftlichen Nutzungsvertrages zu bezahlende Nutzungs-
entgelt verstanden.
(2) In den Anwendungsbereich dieses Bundesgesetzes fallen nicht
1. Mietgegenstände, die im Rahmen des Betriebes eines Beherbergungs-, Gara-
gierungs-, Verkehrs-, Flughafenbetriebs-, Speditions- oder Lagerhausunterneh-
mens oder eines hiefür besonders eingerichteten Heimes für ledige oder betagte
Menschen, Lehrlinge, jugendliche Arbeitnehmer, Schüler oder Studenten vermie-
tet werden,
1a. Wohnungen oder Wohnräume, die von einer karitativen oder humanitären
Organisation im Rahmen sozialpädagogisch betreuten Wohnens vermietet
werden,
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