Entscheidungstexte nº G415/2017 (G 415/2017-12). VfGH. 27-06-2018

ECLIECLI:AT:VFGH:2018:G415.2017
Date27 Junio 2018
VERFASSUNGSGERICHTSHOF
Verfassungsgerichtshof
Freyung 8, A-1010 Wien
www.verfassungsgerichtshof.at
G 415/2017-12
27. Juni 2018
IM NAMEN DER REPUBLIK!
Der Verfassungsgerichtshof hat unter dem Vorsitz der Präsidentin
Dr. Brigitte BIERLEIN,
in Anwesenheit des Vizepräsidenten
DDr. Christoph GRABENWARTER
und der Mitglieder
Dr. Markus ACHATZ,
Dr. Wolfgang BRANDSTETTER,
Dr. Sieglinde GAHLEITNER,
Dr. Andreas HAUER,
Dr. Christoph HERBST,
Dr. Michael HOLOUBEK,
Dr. Helmut HÖRTENHUBER,
Dr. Claudia KAHR,
Dr. Georg LIENBACHER,
Dr. Michael RAMI und
Dr. Ingrid SIESS-SCHERZ
sowie des Ersatzmitgliedes
Dr. Lilian HOFMEISTER
als Stimmführer, im Beisein der verfassungsrechtlichen Mitarbeiterin
Mag. Antonia GIRARDI
als Schriftführerin,
G 415/2017-12
27.06.2018
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in dem von Amts wegen eingeleiteten Verfahren zur Prüfung der Verfassungs-
mäßigkeit des § 5 des Gesetzes zur Bedarfsorientierten Mindestsicherung in
Wien idF LGBl. 38/2010, und des Wortes "anspruchberechtigten" in § 7 Abs. 1
letzter Satz des Gesetzes zur Bedarfsorientierten Mindestsicherung in Wien,
LGBl. 38/2010 idF LGBl. 6/2011, in seiner heutigen nichtöffentlichen Sitzung
gemäß Art. 140 B-VG zu Recht erkannt:
I. Die Wortfolgen "„Daueraufenthalt – EG“ oder „Daueraufenthalt – Familien-
angehöriger“, denen dieser Aufenthaltstitel", 45 oder § 48" und "erteilt
wurde" in § 5 Abs. 2 Z 3 Wiener Mindestsicherungsgesetz, LGBl. für Wien
Nr. 38/2010, waren verfassungswidrig.
II. Der Landeshauptmann von Wien ist zur unverzüglichen Kundmachung
dieses Ausspruches im Landesgesetzblatt verpflichtet.
III. Das Wort "anspruchberechtigten" in § 7 Abs. 1 letzter Satz Wiener Mindest-
sicherungsgesetz, LGBl. für Wien Nr. 38/2010 idF 6/2011, wird nicht als ver-
fassungswidrig aufgehoben. Die übrigen Wortfolgen des § 5 Wiener Min-
destsicherungsgesetz, LGBl. für Wien Nr. 38/2010, waren nicht verfassungs-
widrig.
Entscheidungsgründe
I. Anlassverfahren, Prüfungsbeschluss und Vorverfahren
1. Beim Verfassungsgerichtshof ist zur Zahl E 2239/2016 eine auf Art. 144 B-VG
gestützte Beschwerde anhängig, der folgender Sachverhalt zugrunde liegt:
Die Beschwerdeführerin ist nigerianische Staatsangehörige und hält sich seit
zumindest 12. November 2009 im österreichischen Bundesgebiet auf. Die am
28. Juni 2014 geborene Tochter der Beschwerdeführerin ist österreichische
Staatsbürgerin. Der Beschwerdeführerin wurde mit Bescheid des Landeshaupt-
mannes von Wien ein Aufenthaltstitel "Familienangehöriger" gemäß § 47 Abs. 2
Niederlassungs- und Aufenthaltsgesetz (im Folgenden: NAG) für den Zeitraum
19. April 2016 bis 19. April 2017 rechtskräftig erteilt.
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