Entscheidungstexte nº G673/2015 ua, .... VfGH. 12-10-2016

ECLIECLI:AT:VFGH:2016:G673.2015
Date12 Octubre 2016
VERFASSUNGSGERICHTSHOF
Verfassungsgerichtshof
Freyung 8, A-1010 Wien
www.verfassungsgerichtshof.at
G 673/2015-35*
12. Oktober 2016
IM NAMEN DER REPUBLIK!
Der Verfassungsgerichtshof hat unter dem Vorsitz des
Präsidenten
Dr. Gerhart HOLZINGER,
in Anwesenheit der Vizepräsidentin
Dr. Brigitte BIERLEIN
und der Mitglieder
Dr. Markus ACHATZ,
Mag. Dr. Eleonore BERCHTOLD-OSTERMANN,
Dr. Sieglinde GAHLEITNER,
DDr. Christoph GRABENWARTER,
Dr. Christoph HERBST,
Dr. Michael HOLOUBEK,
Dr. Claudia KAHR,
Dr. Georg LIENBACHER,
Dr. Rudolf MÜLLER,
Dr. Johannes SCHNIZER und
Dr. Ingrid SIESS-SCHERZ
sowie des Ersatzmitgliedes
Dr. Nikolaus BACHLER
als Stimmführer, im Beisein der verfassungsrechtlichen Mitarbeiterin
Dr. Veronika KRYSL
als Schriftführerin,
G 673/2015-35*
12.10.2016
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über die Anträge 1. des **** ****** *******, *****************, **** *****,
vertreten durch die Dorda Brugger Jordis Rechtsanwälte GmbH, Universitäts-
ring 10, 1010 Wien, sowie durch Rechtsanwalt Dr. Wolfram Proksch, Nibelun-
gengasse 11/4, 1010 Wien, (G 673/2015), 2. des **** ****** ****** *****,
***********************, **** ****, (G 74/2016), vertreten durch die Dorda
Brugger Jordis Rechtsanwälte GmbH, Universitätsring 10, 1010 Wien, 3. der ***
**** *** **********, *****************, **** ****, vertreten durch Rechts-
anwälte Dr. Erich Kafka und Dr. Manfred Palkovits, Rudolfsplatz 12, 1013 Wien,
(G 137/2016), 4. der ***** *** ****** ******* ****************** ***
****************** ****, ****************, **** ****, vertreten durch
Dorda Brugger Jordis Rechtsanwälte GmbH, Universitätsring 10, 1010 Wien,
(G 170/2016), 5. des ***** ****, ***************, **** *****, (G 141/2016, G
143/2016, V 25/2016), vertreten durch die Dorda Brugger Jordis Rechtsanwälte
GmbH, Universitätsring 10, 1010 Wien, sowie 6. des **** **** und der *****
****, beide wohnhaft ***************, **** ****, beide vertreten durch
Rechtsanwälte Dr. Erich Kafka, Dr. Manfred Palkovits, Rudolfsplatz 12, 1010
Wien, (G 268/2016, V 49/2016), näher bezeichnete Bestimmungen und Wortfol-
gen des Richtwertgesetzes (RichtWG) in unterschiedlichen Fassungen, näher
bezeichnete Wortfolgen in § 16 Abs. 4 sowie § 16 Abs. 7 des Mietrechtsgesetzes
(MRG), BGBl. 520/1981 idF BGBl. I 100/2014, bzw. unterschiedliche Fassungen
der Kundmachungen der Änderungen der Richtwerte sowie Richtwertverord-
nungen für die einzelnen Länder als verfassungs- bzw. gesetzwidrig aufzuheben,
nach der am 3. Oktober 2016 durchgeführten mündlichen Verhandlung, nach
Anhörung des Vortrages des Berichterstatters und der Ausführungen der Vertre-
ter der Antragsteller Rechtsanwälte Priv.-Doz. Dr. Bernhard Müller, Dr. Wolfram
Proksch und Dr. Erich Kafka, des Vertreters der Bundesregierung Ministerialrat
Dr. Ronald Faber, des Vertreters des Bundesministeriums für Justiz LStA Hon.-
Prof. Dr. Johannes Stabentheiner, der Vertreter der beteiligten Parteien Rechts-
anwälte Dr. Christian Schmaus und Mag. Manfred Aron sowie der Auskunftsper-
son Michael Gruber, am heutigen Tage gemäß Art. 140 Abs. 1 Z 1 lit. d B-VG und
Art. 139 Abs. 1 Z 4 B-VG zu Recht erkannt:
I. Soweit sich die Anträge gegen § 2 Abs. 3 des Bundesgesetzes über die
Festsetzung des Richtwertes für die mietrechtliche Normwohnung (Richt-
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wertgesetz RichtWG), BGBl. Nr. 800/1993, richten, werden sie abgewie-
sen.
II. Soweit sich die Anträge gegen § 16 Abs. 7 des Bundesgesetzes vom 12.
November 1981 über das Mietrecht (Mietrechtsgesetz MRG), BGBl. Nr.
520/1981 in der Fassung BGBl. I Nr. 100/2014, richten, werden sie abgewie-
sen.
III. Im Übrigen werden die Anträge zurückgewiesen.
Entscheidungsgründe
I. Antrag, Sachverhalt und Ausgangsverfahren
1. Mit seinem zu G 673/2015 protokollierten, auf Art. 140 Abs. 1 Z 1 lit. d B-VG
gestützten Antrag begehrt der Antragsteller, § 2 Abs. 3 des Bundesgesetzes über
die Festsetzung des Richtwertes für die mietrechtliche Normwohnung (Richt-
wertgesetz RichtWG), BGBl. 800/1993, zur Gänze, jedenfalls aber die Wortfolge
", wobei eine Lage (Wohnungsumgebung) mit einem überwiegenden Gebäude-
bestand, der in der Zeit von 1870 bis 1917 errichtet wurde und im Zeitpunkt der
Errichtung überwiegend kleine, mangelhaft ausgestattete Wohnungen (Woh-
nungen der Ausstattungskategorie D) aufgewiesen hat, höchstens als durch-
schnittlich einzustufen ist", als verfassungswidrig aufzuheben sowie auszuspre-
chen, dass § 5 Abs. 1 RichtWG, BGBl. 800/1993 idF BGBl. I 50/2008, zur Gänze,
jedenfalls aber § 5 Abs. 1 Z 9 RichtWG, BGBl. 800/1993 idF BGBl. I 50/2008,
verfassungswidrig war.
2. Mit seinem zu G 74/2016 protokollierten, auf Art. 140 Abs. 1 Z 1 lit. d B-VG
gestützten Antrag begehrt der Antragsteller, § 2 Abs. 3 des Bundesgesetzes über
die Festsetzung des Richtwertes für die mietrechtliche Normwohnung (Richt-
wertgesetz RichtWG), BGBl. 800/1993, zur Gänze, jedenfalls aber die Wortfolge
", wobei eine Lage (Wohnungsumgebung) mit einem überwiegenden Gebäude-
bestand, der in der Zeit von 1870 bis 1917 errichtet wurde und im Zeitpunkt der
Errichtung überwiegend kleine, mangelhaft ausgestattete Wohnungen (Woh-
nungen der Ausstattungskategorie D) aufgewiesen hat, höchstens als durch-
schnittlich einzustufen ist", als verfassungswidrig aufzuheben; sollte der Verfas-
sungsgerichtshof § 2 Abs. 3 RichtWG zur Gänze aufheben, solle auch der
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