Entscheidungstexte nº G94/2017 (G94/2017-13). VfGH. 29-11-2017

ECLIECLI:AT:VFGH:2017:G94.2017
Date29 Noviembre 2017
VERFASSUNGSGERICHTSHOF
Verfassungsgerichtshof
Freyung 8, A-1010 Wien
www.verfassungsgerichtshof.at
G 94/2017-13
29. November 2017
IM NAMEN DER REPUBLIK!
Der Verfassungsgerichtshof hat unter dem Vorsitz des
Präsidenten
Dr. Gerhart HOLZINGER,
in Anwesenheit der Vizepräsidentin
Dr. Brigitte BIERLEIN
und der Mitglieder
Dr. Markus ACHATZ,
Mag. Dr. Eleonore BERCHTOLD-OSTERMANN,
Dr. Sieglinde GAHLEITNER,
DDr. Christoph GRABENWARTER,
Dr. Christoph HERBST,
Dr. Michael HOLOUBEK,
Dr. Helmut HÖRTENHUBER,
Dr. Claudia KAHR,
Dr. Georg LIENBACHER,
Dr. Rudolf MÜLLER,
Dr. Johannes SCHNIZER und
Dr. Ingrid SIESS-SCHERZ
als Stimmführer, im Beisein des verfassungsrechtlichen Mitarbeiters
Mag. Gernot POSCH
als Schriftführer,
G 94/2017-13
29.11.2017
2 von 18
über den Antrag des *** *******, ****** **, ***** **********, ********, vertre-
ten durch Rechtsanwalt Mag. Timo Gerersdorfer, Ettenreichgasse 9, 1100 Wien,
auf Aufhebung des vorletzten Satzes des § 265 Abs. 1p FinStrG in seiner heutigen
nichtöffentlichen Sitzung gemäß Art. 140 B-VG zu Recht erkannt:
I. § 265 Abs. 1p vorletzter Satz des Bundesgesetzes vom 26. Juni 1958, betref-
fend das Finanzstrafrecht und das Finanzstrafverfahrensrecht (Finanzstrafge-
setz FinStrG.), BGBl. Nr. 129/1958, idF BGBl. I Nr. 104/2010 wird als verfas-
sungswidrig aufgehoben.
II. Frühere gesetzliche Bestimmungen treten nicht wieder in Kraft.
III. Der Bundeskanzler ist zur unverzüglichen Kundmachung dieser Aussprüche im
Bundesgesetzblatt I verpflichtet.
Entscheidungsgründe
I. Antrag
1. Mit dem vorliegenden, auf Art. 140 Abs. 1 Z 1 lit. d B-VG gestützten Antrag wird
die Aufhebung des vorletzten Satzes des § 265 Abs. 1p des Finanzstrafgesetzes
(FinStrG), BGBl. 129/1958, idF BGBl. I 104/2010 ("Die Änderungen der Zuständig-
keitsgrenzen der §§ 53 und 58 sind auf Verfahren, die bei Inkrafttreten des Bun-
desgesetzes BGBl. I Nr. 104/2010 bei den Staatsanwaltschaften, Gerichten und
Spruchsenaten bereits anhängig sind, nicht anzuwenden."), in eventu die Aufhe-
bung folgender Wortfolgen (alternativ in nachstehender Reihenfolge): "Staatsan-
waltschaften, Gerichten und", "Staatsanwaltschaften,", ", Gerichten" bzw. "§ 53
und" in dieser Bestimmung als verfassungswidrig begehrt.
2. Dieser Antrag wird aus Anlass der vom Antragsteller gegen das Urteil des
Landesgerichtes Eisenstadt vom 19. Jänner 2017, Z 11 Hv 47/16g-31, erhobenen
Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung gestellt. Mit diesem Urteil wurde der
Antragsteller wegen der im Zeitraum vom 14. Februar 2001 bis 21. Juni 2001
begangenen Finanzvergehen des gewerbsmäßigen Schmuggels nach § 35 Abs. 1
lit. a iVm § 38 Abs. 1 FinStrG sowie des vorsätzlichen Eingriffs in Monopolrechte
1
2

Um weiterzulesen

FORDERN SIE IHR PROBEABO AN

VLEX uses login cookies to provide you with a better browsing experience. If you click on 'Accept' or continue browsing this site we consider that you accept our cookie policy. ACCEPT