Entscheidungstexte nº V43/2024 ua. VfGH. 12-12-2024
ECLI | ECLI:AT:VFGH:2024:V43.2024 |
Date | 12 Diciembre 2024 |
VERFASSUNGSGERICHTSHOF
Verfassungsgerichtshof
Freyung 8, A-1010 Wien
www.verfassungsgerichtshof.at
V 43/2024-12, V 50/2024-11
12. Dezember 2024
IM NAMEN DER REPUBLIK!
Der Verfassungsgerichtshof hat unter dem Vorsitz des Präsidenten
DDr. Christoph GRABENWARTER,
in Anwesenheit der Vizepräsidentin
Dr. Verena MADNER
und der Mitglieder
Dr. Markus ACHATZ,
Dr. Sieglinde GAHLEITNER,
Dr. Andreas HAUER,
Dr. Christoph HERBST,
Dr. Michael HOLOUBEK,
Dr. Helmut HÖRTENHUBER,
Dr. Claudia KAHR,
Dr. Georg LIENBACHER,
Dr. Michael MAYRHOFER,
Dr. Michael RAMI und
Dr. Ingrid SIESS-SCHERZ
als Stimmführer, im Beisein der verfassungsrechtlichen Mitarbeiterin
Mag. Barbara WEIß
als Schriftführerin,
V 43/2024-12,
V 50/2024-11
12.12.2024
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über den Antrag des LANDESVERWALTUNGSGERICHTES STEIERMARK (V 43/2024),
§§ 2 Z 20, 19a Abs. 5, 19b, 20 Abs. 2 Z 7 und 21 Z 5 sowie Anhang Xa Teil A und E
Kraftstoffverordnung 2012, BGBl. II 398/2012, idF BGBl. II 630/2020 sowie über
den Antrag des LANDESVERWALTUNGSGERICHTES OBERÖSTERREICH (V 50/2024),
die Kraftstoffverordnung 2012, BGBl. II 398/2012, idF BGBl. II 630/2020 zur Gänze
als gesetzwidrig aufzuheben, in seiner heutigen nichtöffentlichen Sitzung gemäß
Art. 139 B-VG zu Recht erkannt:
I. Soweit sich die Anträge gegen §§ 2 Z 20, 19a Abs. 5, 19b sowie Anhang Xa
Teil A und E Kraftstoffverordnung 2012, BGBl. II Nr. 398/2012, idF
BGBl. II Nr. 630/2020 richten, werden sie abgewiesen.
II. Im Übrigen werden die Anträge zurückgewiesen.
Begründung
I. Anträge
1. Mit dem vorliegenden, auf Art. 139 Abs. 1 Z 1 B-VG gestützten und beim Ver-
fassungsgerichtshof zu V 43/2024 protokollierten Antrag begehrt das Landesver-
waltungsgericht Steiermark, folgende Bestimmungen als gesetzwidrig aufzuhe-
ben:
− Hauptantrag: §§ 2 Z 20, 19a Abs. 5, 19b, 20 Abs. 2 Z 7 und 21 Z 5 sowie
Anhang Xa Teil A und E Kraftstoffverordnung 2012, BGBl. II 398/2012, idF
BGBl. II 630/2020;
− Eventualantrag: §§ 19a Abs. 5, 19b, 20 Abs. 2 Z 7 und 21 Z 5 Kraftstoffver-
ordnung 2012, BGBl. II 398/2012, idF BGBl. II 630/2020.
2. Mit dem vorliegenden, auf Art. 139 Abs. 1 Z 1 B-VG gestützten und beim Ver-
fassungsgerichtshof zu V 50/2024 protokollierten Antrag begehrt das Landesver-
waltungsgericht Oberösterreich, der Verfassungsgerichtshof möge feststellen,
dass folgende Bestimmungen gesetzwidrig waren:
− Hauptantrag: Die KraftstoffVO 2012, BGBl. II 398/2012, idF BGBl. II
630/2020 zur Gänze;
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− 1. Eventualantrag: §§ 2 Z 20, 19a Abs. 5, 19b, 20 Abs. 2 Z 7 und 21 Z 5 so-
wie Anhang Xa Teil A bis E Kraftstoffverordnung 2012, BGBl. II 398/2012,
idF BGBl. II 630/2020;
− 2. Eventualantrag: §§ 2 Z 20, 19a Abs. 5, 19b, 20 Abs. 2 Z 7 und 21 Z 5 so-
wie Anhang Xa Teil A und E Kraftstoffverordnung 2012, BGBl. II 398/2012,
idF BGBl. II 630/2020;
− 3. Eventualantrag: §§ 2 Z 20, 19a Abs. 5, 19b, 20 Abs. 2 Z 7 und 21 Z 5
Kraftstoffverordnung 2012, BGBl. II 398/2012, idF BGBl. II 630/2020.
II. Rechtslage
1. Die maßgeblichen Bestimmungen der Richtlinie 98/70/EG über die Qualität von
Otto- und Dieselkraftstoffen (im Folgenden: KraftstoffqualitätsRL), ABl. 1998
L 350, 58, geändert durch die Verordnung (EU) 2018/1999 über das Governance-
System für die Energieunion und für den Klimaschutz, ABl. 2018 L 328, 1, lauten
bzw. lauteten:
"Artikel 1
Geltungsbereich
In dieser Richtlinie werden für Straßenkraftfahrzeuge und mobile Maschinen
und Geräte (einschließlich nicht auf See befindlicher Binnenschiffe) sowie land-
und forstwirtschaftliche Zugmaschinen und nicht auf See befindliche Sportboote:
a) auf Gesundheits- und Umweltaspekten beruhende technische Spezifika-
tionen für Kraftstoffe zur Verwendung in Fremdzündungsmotoren und
Kompressionszündungsmotoren unter Berücksichtigung der technischen
Anforderungen dieser Motoren festgelegt; und
b) ein Ziel für die Minderung der Lebenszyklustreibhausgasemissionen ge-
setzt.
Artikel 7a
Minderung der Treibhausgasemissionen
(1) Die Mitgliedstaaten benennen den/die Anbieter, der/die für die Überwa-
chung und Berichterstattung der Lebenszyklustreibhausgasemissionen pro Ener-
gieeinheit aus gelieferten Kraftstoffen oder Energieträgern verantwortlich
ist/sind. Die Mitgliedstaaten stellen sicher, dass Anbieter elektrischen Stroms zur
Verwendung in Straßenfahrzeugen die Möglichkeit haben, einen Beitrag zur Min-
derungsverpflichtung gemäß Absatz 2 zu leisten, wenn sie nachweisen können,
dass sie den elektrischen Strom, der zur Verwendung in diesen Fahrzeugen bereit-
gestellt wird, ordnungsgemäß messen und überwachen können.
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