Entscheidungstexte nº G136/2014 ua. VfGH. 09-12-2014

ECLIECLI:AT:VFGH:2014:G136.2014
Date09 Diciembre 2014
VERFASSUNGSGERICHTSHOF
Verfassungsgerichtshof
Freyung 8, A-1010 Wien
www.verfassungsgerichtshof.at
G 136/2014-25, G 166/2014-20, G 186/2014-23
9. Dezember 2014
IM NAMEN DER REPUBLIK!
Der Verfassungsgerichtshof hat unter dem Vorsitz der
Vizepräsidentin
Dr. Brigitte BIERLEIN,
in Anwesenheit der Mitglieder
Dr. Markus ACHATZ,
Mag. Dr. Eleonore BERCHTOLD-OSTERMANN,
Dr. Sieglinde GAHLEITNER,
DDr. Christoph GRABENWARTER,
Dr. Christoph HERBST,
Dr. Michael HOLOUBEK,
Dr. Helmut HÖRTENHUBER,
Dr. Claudia KAHR,
Dr. Georg LIENBACHER,
Dr. Rudolf MÜLLER,
Dr. Johannes SCHNIZER und
Dr. Ingrid SIESS-SCHERZ
als Stimmführer, im Beisein des Schriftführers
Mag. Martin PÜHRINGER,
G 136/2014-25,
G 166/2014-20,
G 186/2014-23
09.12.2014
2 von 138
über 1. den zu G 136/2014 protokollierten Antrag des BUNDESFINANZGERICHTS,
§ 20 Abs. 1 Z 7 und 8 und § 124b Z 253 und 254 Einkommensteuergesetz 1988
(EStG 1988), BGBl. 400, sowie § 12 Abs. 1 Z 8 und § 26c Z 50 Körperschaftsteuer-
gesetz 1988 (KStG 1988), BGBl. 401, "in eventu" § 20 Abs. 1 Z 7 lit. a Einkommen-
steuergesetz 1988, BGBl. 400, jeweils in der Fassung BGBl. I 13/2014 als verfas-
sungswidrig aufzuheben, 2. den zu G 1 66/2014 protokollierten Antrag des
BUNDESFINANZGERICHTS, § 124b Z 253 lit. b EStG 1988 sowie § 26c Z 50 zweiter
Satz KStG 1988, in eventu § 24 Abs. 3 Z 1 erster Satz, § 12 Abs. 1 Z 8 und § 26c
Z 50 erster Satz KStG 1988, jeweils in der Fassung BGBI. I 13/2014, als verfas-
sungswidrig aufzuheben, 3. den zu G 186/2014 protokollierten Antrag des BUN-
DESFINANZGERICHTS, mehrere Wortfolgen in § 12 Abs. 1 Z 8 KStG 1988, in
eventu § 20 Abs. 1 Z 7 und § 124b Z 253 lit. a EStG 1988, jeweils in der Fassung
BGBl. I 13/2014 als verfassungswidrig aufzuheben, nach der am 27. November
2014 durchgeführten öffentlichen mündlichen Ve rhandlung, nach Anhörung des
Vortrags des Berichterstatters und der Ausführungen der Richter des Bundesfi-
nanzgerichts Mag. Marco Laudacher, Mag. Erich Schwaiger und Dr. Wolfgang Six
und der Vertreter der Bundesregierung MMag. Josef Bauer, Dr. Edeltraud Lach-
mayer und Univ.-Prof. DDr. Gunter Mayr sowie des Vertreters der Rosenbauer
International AG Rechtsanwalt Dr. Wilhelm Bergthaler und der Vertreterin der
Ottakringer Holding AG Rechtsanwältin Dr. Alix Frank-Thomasser gemäß Art. 140
B-VG zu Recht erkannt:
I. Zurückgewiesen werden:
der zu G 136/2014 gestellte Antrag, § 124b Z 253 lit. b Einkommensteuer-
gesetz 1988, BGBl. Nr. 400, in der Fassung BGBl. I Nr. 13/2014, als verfas-
sungswidrig aufzuheben;
der zu G 136/2014 gestellte weitere Antrag, § 20 Abs. 1 Z 7 lit. a Einkom-
mensteuergesetz 1988, BGBl. Nr. 400, in der Fassung BGBl. I Nr. 13/2014,
als verfassungswidrig aufzuheben;
der zu G 166/2014 gestellte Antrag, § 12 Abs. 1 Z 8, § 24 Abs. 3 Z 1 erster
Satz und § 26c Z 50 erster Satz Körperschaftsteuergesetz 1988,
G 136/2014-25,
G 166/2014-20,
G 186/2014-23
09.12.2014
3 von 138
BGBl. Nr. 401, in der Fassung BGBl. I Nr. 13/2014, als verfassungswidrig
aufzuheben;
der zu G 186/2014 gestellte Antrag, in § 12 Abs. 1 Z 8 Körperschaftsteuer-
gesetz 1988, BGBl. Nr. 401, in der Fassung BGBl. I Nr. 13/2014, im ersten
Satz die Wortfolge "Z 7 und" sowie die nachfolgenden Sätze "Für die An-
wendung des § 20 Abs. 1 Z 7 des Einkommensteuergesetzes 1988 gilt: Der
Betrag von 500 000 Euro ist zu aliquotieren, wenn eine Person von meh-
reren Unternehmen Entgelte erhält, die unmittelbar oder mittelbar kon-
zernzugehörig sind oder unmittelbar oder mittelbar unter dem beherr-
schenden Einfluss desselben Gesellschafters stehen. Werden Umlagen für
diese Entgelte geleistet, sind die Aufwendungen um die empfangenen
Umlagen zu kürzen und die Aliquotierung hat nach dieser Kürzung statt-
zufinden. § 20 Abs. 1 Z 7 lit. a des Einkommensteuergesetzes 1988 ist in
diesen Fällen nicht anzuwenden." als verfassungswidrig aufzuheben.
II. Im Übrigen werden die Anträge abgewiesen.
Entscheidungsgründe
I. Anträge
1. Mit dem zu G 136/2014 protokollierten, auf Art. 140 Abs. 1 Z 1 lit. a B- VG
gestützten Antrag begehrt das Bundesfinanzgericht (Außenstelle Linz), der
Verfassungsgerichtshof möge
"feststellen,
1. dass die mit AbgÄG 2014, BGBI 13/20 14 eingeführten Normen
- § 20 Abs 1 Z 8 und § 124b Z 254 EStG infolge Verletzung des Gleichheitsgrund-
satzes (Art 7 Abs 1 B-VG iVm Art 2 StGG) zur Gänze verfassungswidrig sind, sowie
die Normen
- § 12 Abs 1 Z 8 KStG mit der Wortfolge 'und Z 8' sowie § 26c Z 50 KStG mit der
Wortfolge, '§ 12 Abs 1 Z 8 idF des Bundesgesetzes BGBI I 13/2014 ist auf Auf-
wendungen anzuwenden, die nach dem 28. Februar 2014 anfallen' verfassungs-
widrig sind
und diese Bestimmungen sowie die beiden Wortfolgen als verfassungswidrig
aufheben.
1

Um weiterzulesen

FORDERN SIE IHR PROBEABO AN

VLEX uses login cookies to provide you with a better browsing experience. If you click on 'Accept' or continue browsing this site we consider that you accept our cookie policy. ACCEPT