Entscheidungstexte nº G47/2021 ua. VfGH. 17-06-2021

ECLIECLI:AT:VFGH:2021:G47.2021
Date17 Junio 2021
VERFASSUNGSGERICHTSHOF
Verfassungsgerichtshof
Freyung 8, A-1010 Wien
www.verfassungsgerichtshof.at
G 47-75/2021-8, G 184/2021-4, G 194/2021-4
17. Juni 2021
IM NAMEN DER REPUBLIK!
Der Verfassungsgerichtshof hat unter dem Vorsitz des Präsidenten
DDr. Christoph GRABENWARTER,
in Anwesenheit der Vizepräsidentin
Dr. Verena MADNER
und der Mitglieder
Dr. Markus ACHATZ,
Dr. Sieglinde GAHLEITNER,
Dr. Andreas HAUER,
Dr. Christoph HERBST,
Dr. Michael HOLOUBEK,
Dr. Helmut HÖRTENHUBER,
Dr. Claudia KAHR,
Dr. Georg LIENBACHER,
Dr. Michael RAMI,
Dr. Johannes SCHNIZER und
Dr. Ingrid SIESS-SCHERZ
sowie des Ersatzmitgliedes
MMag. Dr. Barbara LEITL-STAUDINGER
als Stimmführer, der verfassungsrechtlichen Mitarbeiterin
Mag. Marie-Therese STÖRCK
als Schriftführerin,
G 47-75/2021-8,
G 184/2021-4,
G 194/2021-4
17.06.2021
in den von Amts wegen sowie über die Anträge des BUNDESVERWALTUNGSGE-
RICHTES und des VERWALTUNGSGERICHTSHOFES eingeleiteten Verfahren zur
Prüfung der Verfassungsmäßigkeit der Zeichenfolge "51 Abs. 1," in § 34b Abs. 2
des Bundesgesetzes über den Zivildienst (Zivildienstgesetz 1986 ZDG),
BGBl. 679 (WV), idF BGBl. I 16/2020 in seiner heutigen nichtöffentlichen Sitzung
gemäß Art. 140 B-VG zu Recht erkannt:
I. Die Zeichenfolge "51 Abs. 1," in § 34b Abs. 2 ZDG, BGBl. Nr. 679/1986 (WV),
in der Fassung BGBl. I Nr. 16/2020 wird als verfassungswidrig aufgehoben.
II. Die Aufhebung tritt mit Ablauf des 31. August 2021* in Kraft.
III. Frühere gesetzliche Bestimmungen treten nicht wieder in Kraft.
IV. Der Bundeskanzler ist zur unverzüglichen Kundmachung dieser Aussprüche
im Bundesgesetzblatt I verpflichtet.
Entscheidungsgründe
I. Anlassverfahren und Anträge
1. Beim Verfassungsgerichtshof sind zu den Zahlen E 3310/2020 ua. mehrere auf
Art. 144 B-VG gestützte Beschwerden anhängig, denen folgender Sachverhalt
zugrunde liegt:
Die Beschwerdeführer leisteten vom 1. Juli 2019 bis 31. März 2020 ihren or-
dentlichen Zivildienst. Mit Bescheiden der Zivildienstserviceagentur wurden sie
infolge der Ausbreitung der COVID-19-Pandemie und deren Auswirkungen
gemäß § 8a Abs. 6 ZDG zum außerordentlichen Zivildienst zugewiesen, wodurch
die Verpflichtung zur Leistung des Zivildienstes bis 30. Juni 2020 verlängert
wurde. Neben der Verlängerung der Dienstzeit sämtlicher zum damaligen Zeit-
punkt eingesetzter Zivildiener im Anschluss an ihren ordentlichen Zivildienst
erfolgte ein Aufruf an alle ehemaligen Zivildiener, sich freiwillig zum außeror-
dentlichen Zivildienst gemäß § 21 Abs. 1 ZDG zu verpflichten. Für die Zeit des
außerordentlichen Zivildienstes gebührte allen Verpflichteten eine Grundvergü-
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